PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Dienstag ihre Verluste aus dem frühen Handel rasch abgeschüttelt und anschließend klar zugelegt. Der EuroStoxx 50 kletterte am Nachmittag auf den höchsten Stand seit gut zwei Wochen. Etwas darunter ging der Leitindex der Eurozone dann aus dem Handel und verbuchte dabei ein Plus von 0,41 Prozent auf 3233,30 Punkte.

Für den französischen Cac 40 ging es um 0,48 Prozent auf 4895,46 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 rückte um 0,12 Prozent auf 5949,94 Punkte vor.

Die Unsicherheit um die jüngste Zunahme der Covid-19-Neuinfektionen hatte zunächst belastet. Anleger setzten dann aber wieder verstärkt darauf, dass sich in den USA Republikaner und Demokraten doch noch auf ein neues, billionenschweres US-Konjunkturpaket einigen könnten. "Für den Moment dürfte nur eine Minderheit noch vor den Präsidentschaftswahlen am 3. November damit rechnen", schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Sollte die Einigung doch früher kommen, dürfte dies zu einer positiven Kursreaktion am Aktienmarkt führen."

Auch Hoffnungen auf einen baldigen Impfstoff gegen das Coronavirus bekamen wieder neue Nahrung und hellten die Stimmung auf. So startete das Mainzer Unternehmen Biontech einen Zulassungsprozess.

Der französische Abfallentsorger Suez will sich gegen eine Übernahme durch den Konkurrenten Veolia mit allen Mitteln wehren. Ungeachtet dessen stimmte am Vorabend der Verwaltungsrat von Engie dem Kaufgebot von Veolia für den knapp 30-prozentigen Anteil des Energiekonzerns an Suez zu. Für das Aktienpaket sollen 3,4 Milliarden Euro über den Tisch gehen. Engie bezifferte den Kapitalgewinn vor Steuern durch die Transaktion auf 1,88 Milliarden Euro. Die Aktien von Engie stiegen am Dienstag um 2,8 Prozent und jene von Suez um 4,6 Prozent. Die Veolia-Papiere gewannen knapp zwei Prozent.

Die Titel von Rolls-Royce legten in London eine Erholungsrally hin mit einem Plus von fast 22 Prozent. Der britische Turbinenhersteller hatte schon am Vortag mitgeteilt, Gespräche mit Investoren über die Ausgabe von Anleihen im Volumen von mindestens einer Milliarde Pfund zu beginnen. Sollten die Briten die auf US-Dollar, Euro und/oder Pfund lautenden Bonds gut am Markt unterbringen, dürften sie damit "finanziell Luft bekommen", sagte ein Händler. Die Refinanzierungsnachricht von Rolls-Royce zog auch die Anteile des französischen Flugzeugausrüsters Safran in Paris um 2,8 Prozent nach oben.

In Zürich sackten Logitech um mehr als fünf Prozent ab. Hintergrund war ein Bericht, wonach der iPhone-Hersteller Apple Kopfhörer und Lautsprecher von Drittanbietern wie Logitech aus dem Online-Angebot gekippt habe. Dieser Schritt habe daher Ängste geweckt, dass die Amerikaner selbst eine Produktoffensive lancieren könnten, hieß es unter Händlern./ajx/he