PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Freundlich haben sich die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch präsentiert. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um 0,77 Prozent auf 3964,72 Punkte. Damit bleibt der Index in unmittelbarer Reichweite der 4000-Punkte-Marke, nachdem er einen starken Börsenmonat November absolviert hatte, mit einem Gewinn von fast zehn Prozent.

Was die Gewinne zur Wochenmitte wert sind, dürfte sich aber erst am Donnerstag zeigen. Denn am Abend hält US-Notenbankchef Jerome Powell eine Rede in Washington, von der sich die Märkte Hinweise auf das künftige Tempo bei den Zinserhöhungen erhoffen.

Der französische Cac 40 kletterte um 1,04 Prozent auf 6738,55 Punkte. Der britische FTSE 100 legte um 0,81 Prozent auf 7573,05 Punkte zu.

Die Kursgewinne von diesem Mittwoch begründete Marktexperte Andreas Lipkow mit neuen Inflationsdaten: "Die Preissteigerung bleibt in Europa weiterhin hoch, verliert aber an Dynamik." So fiel die Inflationsrate in der Eurozone im November von ihrem Rekordniveau aus ein wenig. Die Verbraucherpreise gingen etwas stärker zurück als von Analysten erwartet.

Das Technologiesegment stützten Vorgaben aus den USA. Der erfreuliche Quartalsbericht von Workday beflügelte die Softwaretitel. Der Anbieter Cloud-basierter Computersoftware für Rechnungswesen und Personalverwaltung hatte am Vorabend den Bericht zum dritten Geschäftsquartal veröffentlicht. Sowohl Quartalsergebnis als auch Umsätze waren besser als erwartet ausgefallen.

Noch stärker stiegen die europäischen Autowerte. Nachlassende Ängste rund um den wichtigen Absatzmarkt China stützten die Branche. Die Börsen in Shanghai und Hongkong schüttelten die Sorgen wegen der Protestwelle in China, die sich gegen die Null-Covid-Politik richtet, zur Wochenmitte ein Stück weit ab. Mit diesem Rückenwind gewannen Renault 3,1 Prozent und Stellantis 1,2 Prozent.

Der irische Arzneimittelhersteller Horizon Therapeutics hat Gespräche mit Sanofi, dem US-Pharmakonzern Amgen und dem Pharmaunternehmen Janssen über eine Übernahme bestätigt. Die Gespräche könnten zu einem Angebot für Horizon führen oder auch nicht, hatten die Iren mitgeteilt. Sanofi-Aktionäre gingen in Deckung, der Kurs verlor 1,9 Prozent.

Strategisch würde eine derartige Transaktion für den französischen Pharmakonzern Sanofi durchaus Sinn ergeben, stellte Analystin Emily Field von der Barclays Bank in einer ersten Einschätzung fest. Zentrale Frage bleibe aber, welcher Preis bei einem Deal fällig wird.

Immer weiter bergab geht es derweil mit den Aktien der Credit Suisse. Sie büßten 2,8 Prozent ein, womit sich die Verluste allein in den vergangenen zwölf Börsentagen auf gut ein Drittel summieren. Der Marktwert der einst renommierten Investmentbank beträgt nurmehr knapp neun Milliarden Franken. Das Institut ist seit längerem wegen Skandalen, Gerichtsurteilen und Fehlinvestitionen unter Druck. Es kündigte ein Programm zur Schrumpfung sowie zwei Kapitalerhöhungen an./bek/jha/