PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An den europäischen Aktienmärkten hat sich die Talfahrt zur Wochenmitte weiter beschleunigt. Die Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der sich verschärfende Corona-Krise ließ den EuroStoxx 50 zunächst unter das Zwischentief von Mitte Juni fallen, womit sich aus charttechnischer Sicht der Verkaufsdruck erhöhte. Letztlich beendete der Leitindex der Eurozone den Handel 3,49 Prozent tiefer bei 2963,54 Punkten auf dem tiefsten Stand seit Mai. Die Verluste seit Wochenbeginn summieren sich damit auf 7,4 Prozent.

In Paris sackte der Cac 40 am Mittwoch um 3,37 Prozent auf 4571,12 Punkte ab. Vergleichsweise etwas stabiler zeigte sich erneut der Londoner FTSE 100 ("Footsie"). Er büßte 2,55 Prozent auf 5582,80 Punkte ein. In das trübe Bild passte, dass auch die Ölpreise als Gradmesser der wirtschaftlichen Erwartungen stark nachgaben.

Die sinkenden Kurse spiegeln aktuell zwar noch keine Panik wider, dafür aber die wachsenden Sorgen der Anleger vor erneuten Lockdowns in immer mehr Ländern. "Die Börsen sind zum zweiten Mal in diesem Jahr mit Covid-19 infiziert", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Und die Anleger halten sich jetzt vom infizierten Patienten fern."

Im Kampf gegen die zweite Welle der Corona-Epidemie greifen die Regierungen in der Eurozone mittlerweile wieder zu härteren Maßnahmen. In Deutschland soll mit strengen Kontaktbeschränkungen und einem weitgehenden Herunterfahren aller Freizeitaktivitäten die Infektionswelle gebrochen werden. In Frankreich will sich Staatschef Emmanuel Macron an diesem Abend äußern und "eine neue Etappe einläuten". In Spanien, wo die Pandemie besonders schwer wütet, soll am Donnerstag über die Verlängerung des Notstandes abgestimmt werden. Härte Beschränkungen wurden außerdem bereits in Italien ergriffen, wo die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages nun schon fast die Marke von 25 000 erreichte./ck/he