PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Angst vor massiven coronabedingten Einschränkungen angesichts weiter stark steigender Infektionszahlen in vielen Ländern haben Europas wichtigste Aktienmärkte am Dienstag überwiegend deutlich ins Minus gedrückt. Zudem belasteten wieder zunehmende Zins- und Inflationssorgen. Zwischenzeitlich sorgten aktuelle Daten zur Unternehmensstimmung in der Eurozone und Großbritannien für etwas Erleichterung.

Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Minus von 1,26 Prozent bei 4283,82 Punkten. Damit setzte der Leitindex der Eurozone nach der jüngsten Rally seine Korrektur fort und weitete seine Verlustserie der vergangenen vier Handelstage auf rund 2,7 Prozent aus. Der französische Cac 40 büßte 0,85 Prozent auf 7044,62 Punkte ein. Dagegen verbuchte der britische FTSE 100 dank erneut festerer Rohstoffwerte ein Plus von 0,15 Prozent auf 7266,69 Punkte.

Die frisch aufgeflammten Zinssorgen begründete Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners mit der Nominierung des amtierenden US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell für eine zweite Amtszeit. "Steigende Zinsen werden jetzt einmal mehr zur Gefahr für die Aktienmärkte", betonte er. Denn nun rechneten die Marktteilnehmer für das kommende Jahr mit drei US-Zinserhöhungen, während der Konsens am Freitag noch bei zwei Zinsschritten gelegen habe.

Zudem werden Stimmen lauter, die sich um die hohe Inflation sorgen. Am Vorabend hatte es solche Aussagen von der US-Finanzministerin Janet Yellen gegeben, auch wenn sie spät im neuen Jahr mit einer Normalisierung rechnet. Ferner teilte EZB-Direktorin Isabel Schnabel mit, es wüchsen offenbar die Zweifel, wie schnell und in welchem Ausmaß die Inflation zurückgehen werde.

Branchenweit zeigten sich Technologieaktien besonders unter Druck: Im EuroStoxx büßten ASML 5,5 Prozent und Infineon 3,7 Prozent ein. Im Cac 40 zählten STMicro und Dassault Systemes mit minus 4,0 beziehungsweise minus 3,8 Prozent zu den größten Verlierern.

Europaweit lagen lediglich Öl- und Gaswerte sowie die Bergbaubranche im Plus. Unter den Einzelwerten im Stoxx hatten entsprechend Rio Tinto und BHP mit Gewinnen von 2,8 beziehungsweise 3,0 Prozent die Nase vorn.

Die Papiere von CRH profitierten von guten Quartalszahlen und stiegen als EuroStoxx-Spitzenreiter um 3,5 Prozent. Der sehr solide Bericht des irischen Baustoffkonzerns habe seinen Erwartungen entsprochen, schrieb Berenberg-Analyst Harry Goad. Das Ziel für das operative Jahresergebnis (Ebitda) 2021 lasse nun einen leichten Anstieg der Konsensschätzung erwarten./edh/he