PARIS/LONDON (awp international) - Die Angst vor einer neuen Corona-Welle hat Europas Aktienmärkte am Montag auf Talfahrt geschickt. Der EuroStoxx 50 sackte auf den tiefsten Stand seit Ende Juni und verlor zum Schluss 3,74 Prozent auf 3160,95 Punkte. Wie der Eurozonen-Leitindex büsste auch der französische Cac 40 3,74 Prozent ein auf 4792,04 Punkte. Der britische FTSE 100 verlor 3,4 Prozent auf 5804,29 Zähler.

Im Branchenvergleich gab es zu Wochenbeginn nur Verlierer. Belastet von Geldwäschevorwürfen geriet der Bankensektor am heftigsten unter die Räder mit minus 5,7 Prozent. Gleich danach folgte die Reise- und Freizeit- und Luftfahrtindustrie mit minus 5,2 Prozent, die besonders stark von wieder verschärften Corona-Bestimmungen betroffen wäre. Amadeus IT , Airbus und Safran verloren zwischen sechs und acht Prozent an Wert.

Banken wurden von Recherchen eines internationalen Journalisten-Netzwerks belastet, wonach Informationen aus einem Datenleck des US-Finanzministeriums offenbaren, dass Institute aus aller Welt über Jahre hinweg Geschäfte mit hochriskanten Kunden abgewickelt und trotz strenger Regularien mutmassliche Kriminelle als Kunden akzeptiert hätten. ING brachen am EuroStoxx-Ende um mehr als neun Prozent ein.

Bei der HSBC belastete zusätzlich ein Bericht der Zeitung "Global Times" der Kommunistischen Partei Chinas. Die Aktien verloren mehr als fünf Prozent. Dem Bericht zufolge steht das Institut auf einer Liste Chinas mit "unzuverlässigen Unternehmen", welche die nationale Sicherheit des Landes gefährdeten. Dies könnte die geschäftliche Expansion der stark in Hongkong engagierten HSBC auf dem chinesischen Festland in Gefahr bringen, nachdem man dort über Jahre viel investiert habe, schrieb ein Analyst.

Die Aktien der Schweizer Konkurrentin UBS verbilligten sich um mehr als sechs Prozent. Verschiedenen Medienberichten zufolge plant deren Verwaltungsratspräsident Axel Weber die Übernahme einer grossen europäischen Bank. Gemäss Recherchen der Schweizer "Sonntagszeitung" gehören zu Webers potenziellen Zielen die Deutsche Bank sowie die britische Barclays . Laut Nachrichtenagentur Bloomberg steht die französische BNP Paribas ebenfalls auf der "Wunschliste". Deren Kursen half der Bericht im derzeitigen Umfeld aber wenig./ajx/fba