PARIS/LONDON (awp international) - Die wichtigsten europäischen Börsenindizes haben am Mittwoch ihre anfängliche Schwäche abgeschüttelt. Die Kaufbereitschaft hielt sich allerdings in Grenzen: Gegen Mittag verzeichnete der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ein Plus von 0,31 Prozent auf 3340,13 Punkte. Der französische Cac 40 gewann 0,18 Prozent auf 5017,36 Punkte, wogegen der britische FTSE 100 noch ein Minus von 0,11 Prozent auf 6030,25 Zähler zeigte.

Nach dem starken Wochenauftakt atmeten die Anleger an Europas Aktienmärkten erst einmal durch, kommentierte Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiCorp. Hierzulande herrsche nicht derselbe Optimisus wie an der Wall Street - am Montag hatte der marktbreite US-Index S&P 500 einmal mehr ein Rekordhoch erklommen.

Doch trotz der steigenden Zahl von Corona-Infektionen gebe es auch in Europa positive Nachrichten, betonte Cutkovic. Mehrere europäische Regierungschefs hätten deutlich signalisiert, dass sie einen weiteren Lockdown mit allen Mitteln vermeiden wollten. Dies sei ein wichtiges Signal für die Investoren, da ein weiterer Stillstand verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft hätte.

Auch soll in Deutschland die Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds verlängert werden, welches in Europas grösster Volkswirtschaft Millionen Beschäftigte vor der Arbeitslosigkeit bewahrt habe, so der Experte weiter. Zudem zeige das zu Wochenbeginn veröffentlichte Ifo-Geschäftsklima, dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft weiter aufhelle. Am Dienstag berichtete das Ifo-Institut, dass die deutsche Industrie mit einem Zuwachs des Exportgeschäfts in den nächsten drei Monaten rechnet.

Im Branchenvergleich schlugen sich Immobilienwerte am besten: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann knapp zwei Prozent. Schlusslicht war dagegen der Index der Versorger mit einem Minus von 0,24 Prozent.

Unternehmensnachrichten waren am Dienstag recht dünn gesät. Das schwedische Medizintechnik-Unternehmen Elekta stiess mit seinen Quartalszahlen bei Analysten auf ein positives Echo, was die Aktien um fast 13 Prozent steigen liess.

In London sprangen die Papiere von Provident Financial um rund 17 Prozent hoch. Der Hypothekenfinanzierer sieht nach einem bereinigten Vorsteuerverlust im ersten Halbjahr Signale für wieder anziehende Geschäfte.

Bei der Telecom Italia konnten sich die Anleger dank eines Zeitungsberichts, wonach der Staat eine Beteiligung des Finanzinvestors KKR nicht blockieren will, über ein Kursplus von mehr als viereinhalb Prozent freuen./gl/mis