PARIS/LONDON (awp international) - Positive Impulse aus Übersee haben den meisten europäischen Börsen wieder Schwung gegeben. Nach den erneuten Kursgewinnen an der Wall Street am Freitag kam zu Wochenbeginn Rückenwind aus Asien. Zudem sorgten Übernahmeaktivitäten im europäischen Energiesektor für gute Laune. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx legte bis zum Mittag um 0,63 Prozent auf 3336,27 Punkte zu, womit er auf ein Monatsplus von mehr als fünf Prozent zusteuert. In Paris ging es für den Cac 40 um 0,93 Prozent auf 5049,45 Punkte hoch. In London fand indes wegen eines Feiertags kein Handel statt.

Die staatlichen chinesischen Stimmungsindikatoren deuten auf eine weitere Erholung der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft nach dem starken coronabedingten Einbruch in den ersten Monaten des Jahres hin. So stieg das Stimmungsbarometer im Dienstleistungssektor im August auf den höchsten Stand seit Anfang 2018. Experten hatten hingegen mit einer Stagnation gerechnet. Bei den Industriekonzernen sank der vom Staat ermittelte Einkaufsmanagerindex zwar, signalisiert aber immer noch eine Expansion des Sektors. Auch Japans Industrieproduktion kommt jüngsten Daten zufolge nach dem Corona-Einbruch wieder langsam auf Touren. Dazu profitierte die Tokioter Börse vom Einstieg des US-Starinvestors Warren Buffett bei mehreren Unternehmen.

Fusionen und Übernahmen waren zu Wochenbeginn auch in Europa ein wichtiges Thema. Dass der französische Entsorger Veolia Environnement einen zweiten Anlauf zur Übernahme seines Konkurrenten Suez nimmt, beflügelte die gesamte Branche: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 zählte mit einem Plus von gut einem Prozent zu den grössten Gewinnern.

Die Suez-Aktien verteuerten sich um fast 19 Prozent auf 14,53 Euro, nachdem Veolia dem Energiekonzern Engie für dessen knapp 30-prozentigen Anteil an Suez 15,50 Euro je Aktie in bar angeboten hatte. Das entspricht einem Kaufpreis von insgesamt 2,9 Milliarden Euro. Analysten sehen gute Chancen, dass die Transaktion über die Bühne geht, da alle Beteiligten davon profitieren würden. Während Engie-Aktien sich um rund sechs Prozent verteuerten, legten Veolia um knapp dreieinhalb Prozent zu.

Noch besser schlug sich im Branchenvergleich der Index der Autobauer und -zulieferer, der um fast anderthalb Prozent vorrückte. Die Daten aus China stärkten Börsianern zufolge allgemein das Interesse der Anleger an zyklischen Branchen. Hinzu kam ein optimistischer Kommentar der US-Bank JPMorgan. Analyst Jose Asumendi glaubt, dass die Absatzentwicklung im August ihren Schwung beibehalten hat. Zu den Gewinnern zählten auch die zyklischen Stahltitel wie die des Weltmarktführers ArcelorMittal , die sich um gut fünfeinhalb Prozent verteuerten.

Die kurze Verliererliste im Stoxx-Tableau führte der Index der Reise- und Freizeitunternehmen an: Er sank um 0,2 Prozent.

Bei Philips mussten die Aktionäre einen Kursrückgang um 1,3 Prozent verkraften. Eine Teilstornierung eines Grossauftrags der USA für Beatmungsgeräte verdüstert die Gewinnaussichten des Medizintechnikkonzern. Von den im April durch die US-Regierung bestellten 43 000 Geräten würden lediglich 12 300 ausgeliefert, teilten die Niederländer mit./gl/stk