PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Wie schon am Vortag haben die europäischen Börsen auch am Mittwoch mehr oder weniger auf der Stelle getreten. Vor dem am Abend erwarteten US-Zinsentscheid stand der EuroStoxx 50 zuletzt fast unverändert bei 4144,17 Punkten. Der Schwankungsbereich blieb bis zum Vormittag klein, ein erneutes Hoch seit 2008 blieb dem Index verwehrt.

Wenig Bewegung gab es auch an den wichtigsten Länderbörsen. Der französische Cac 40 bewegte sich in Paris kaum vom Fleck mit 6639,59 Punkten. Der Londoner FTSE 100 lag immerhin knapp mit 0,06 Prozent im Plus mit 7177,09 Zählern.

Analyst Pierre Veyret sprach von einem eintönigen Handelsgeschehen, alle Augen seien auf das Ergebnis der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed gerichtet. "Der Inflationskontext hat sich in den letzten Wochen nicht wesentlich geändert. Die Anleger wollen jetzt mehr Klarheit, was die geldpolitische Zukunft betrifft", so der Experte. Aus politischer Sicht stand außerdem ein Treffen von US-Präsident Joe Biden mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin im Blickfeld.

Was die Zukunft europäischer Aktien betrifft, zeigt sich die Investmentbank Barclays am Mittwoch im globalen Kontext optimistisch. "Die verspätete Wiederöffnung der Wirtschaft bringt für das zweite Halbjahr einen Wachstumsvorteil", schrieb der Aktienstratege Emmanuel Cau. Lange Zeit sei die USA in der Favoritenrolle gewesen, nun aber treibe es viele Anleger wieder vermehrt zurück nach Europa.

Einen Bogen machten die Anleger am Mittwoch um Autowerte, deren Branchenindex 1,3 Prozent verlor. Die drei deutschen Branchengrößen VW, BMW und Daimler versammelten sich mit Abgaben von bis zu 1,8 Prozent am Ende des EuroStoxx. Börsianern zufolge wurden die besonders konjunkturempfindlichen Branchenwerte vor den geldpolitischen Entscheidungen der Fed besonders stark gemieden.

Der Index der europäischen Rohstoffwerte büßte außerdem mit einem Prozent relativ viel ein. Als Grund galt hier, dass die chinesische Regierung weiter gegen den derzeitigen Rohstoffpreisanstieg vorgeht - mit dem Verkauf von staatlichen Reserven und einer Anordnung, dass staatliche chinesische Unternehmen ihre Abhängigkeit von ausländischen Rohstoffmärkten verringern sollen. Preise für Metalle wie Kupfer blieben daraufhin unter Druck.

Auf der positiven Seite tauchten in der Sektorentabelle einige Branchen auf, denen eher defensive Qualitäten beigemessen werden. Dazu zählten unter anderem der Index der Versorger, der Lebensmittelproduzenten sowie der Gesundheitsbranche mit Anstiegen von bis zu einem halben Prozent. Etwas mehr drin war nur noch im Chemiesektor, dessen Teilindex um 0,6 Prozent stieg. Auch der Reisesektor war angesichts der zuletzt gelockerten Reisebeschränkungen gefragt.

Außerdem legte der Teilindex der Öl- und Gaswerte moderat um 0,3 Prozent zu. Die Ölpreise haben am Mittwoch die Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen fortgesetzt, wie bereits in den Handelstagen zuvor markierten die Preise erneut mehrjährige Höchststände. Neuen Auftrieb erhielten die Ölpreise durch die jüngste Entwicklung der Ölreserven in den USA./tih/fba