TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI (awp international) - Die wichtigsten japanischen Aktienindizes haben am Mittwoch an ihre jüngsten Gewinne angeknüpft. Auch in Taiwan und Südkorea war die Stimmung unter den Anlegern überwiegend gut. Die Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff wirkt weiterhin positiv. Allerdings dämpften Kursverluste bei US-Technologieaktien die Kauflust etwas.

Der japanische Nikkei 225 schloss 1,78 Prozent höher bei 25 349,60 Punkten. In Hongkong gab der Hang Seng zuletzt um 0,32 Prozent nach. Der chinesische CSI 300 ging rund 1 Prozent tiefer aus dem Handel.

Im Fokus stand zur Wochenmitte der anhaltende Ausverkauf bei den chinesischen Technologiewerten. Wegen regulatorischer Verschärfungen lösten sich so zuletzt Börsenwerte von mehr als 200 Milliarden US-Dollar in Luft auf. An diesem Mittwoch nun sackten etwa die in Hongkong gelisteten Aktien des IT-Konzerns Alibaba Group zuletzt um fast neun Prozent ab. Für die Papiere des Internet-Unternehmens Tencent ging es kurz vor Handelsschluss um mehr als sechs Prozent nach unten und die Anteilsscheine der Online-Handelsplattform JD.com büssten rund acht Prozent ein.

Zuvor hatte die chinesische Regierung Vorschriften zur Verhinderung monopolistischer Praktiken in der Internet-Branche erlassen. Peking verringert zunehmend den Einfluss von privaten Unternehmen, welche diesen aufkeimenden Sektor sowie speziell den Online-Handel und die digitale Finanzindustrie dominieren. Damit rückt die Politik Beobachtern zufolge ein Stück weit von ihrer eher liberalistischen Auffassung der sozialistischen Marktwirtschaft weg.

Die chinesischen Regulierer stossen sich an mutmasslich wettbewerbswidrigen Verhaltensweisen wie Absprachen über den Austausch sensibler Verbraucherdaten oder die Verdrängung kleinerer Wettbewerber durch das Bilden von Allianzen oder die Quersubventionierung nicht kostendeckender Dienstleistungen. "Die neuen Vorschriften für die Internetbranche signalisieren eine 'weitere Straffung' der Online-Wirtschaft, obwohl die realen Auswirkungen davon abhängen, wie die Regeln durchgesetzt werden", schrieb Analyst Alex Yao von der US-Bank JPMorgan.

Bereits Anfang November war vor diesem Hintergrund der geplante Rekord-Börsengang des grössten Fintech-Unternehmens der Welt erst einmal geplatzt. Die Absage an die Ant Group hatte die Shanghaier Börse damit begründet, dass sich das "aufsichtsrechtliche Umfeld" geändert habe. Das könnte dazu führen, dass der Konzern die Bedingungen für den Börsengang und die Offenlegungspflichten nicht erfüllen könnte./la/jha/