TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Die asiatischen Börsen sind am Donnerstag tief ins Minus gerutscht. Hintergrund waren Aussagen des US-Notenbank-Chefs Jerome Powell. Damit setzten die asiatischen Börsen ihren Abwärtstrend nach zaghaften Stabilisierungsansätzen am Vortag fort.

Die Märkte reagierten mit den kräftigen Verlusten auf das, was sie am meisten verabscheuen: Unsicherheit. Während die Ergebnisse der US-Notenbanksitzung den Erwartungen entsprachen, hinterließ Fed-Chef Powell mit seinen Ausführungen im Anschluss Fragezeichen. "Powell wies auf die weit über der Zielmarke liegende Inflation hin und verschaffte sich Spielraum für die anstehenden geldpolitischen Entscheidungen", hieß es von der LBBW. "Es bleibt offen, wie straff die Fed ihre Zügel im weiteren Jahresverlauf tatsächlich anziehen wird."

Diese Unsicherheit preisten die Marktteilnehmer mit höheren Risikoprämien ein. Die US-Börsen büßten nicht nur ihre vorherigen Gewinne im Handelsverlauf am Mittwoch komplett ein, auch die Futures auf die US-Indizes lagen während des asiatischen Handels deutlich im minus und verhießen damit für die weitere Entwicklung an der Wall Street nichts Gutes. Eckhard Schulte vom Vermögensverwalter Main Sky Asset Management verwies auf die Erfahrungen der Vergangenheit: "Vor vier Jahren straffte die Fed die Geldpolitik mit den gleichen Instrumenten, was zunächst zu einer hohen Volatilität und anschließend zu einer Korrektur am Aktienmarkt von rund 20 Prozent geführt hat."

In Asien gerieten auch Anleihen unter Druck, was die Situation noch verschärfte. Börsen mit stärkerer Gewichtung des Technologiesektors wie Hongkong und Südkorea verzeichneten kräftige Abgaben. Aber auch die rohstofflastigeren Finanzplätze kamen angesichts nicht ungeschoren davon. Neue Raketentests von Nordkorea dämpften die Stimmung ebenfalls. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen darüber hinaus auf das verlangsamte Wachstum der chinesischen Industrie im Dezember.

In diesem Umfeld entfalteten auch die Zahlen von Samsung keine Wirkung - zumal sie solide, aber nicht makellos waren. Der Konzern hat im vierten Quartal 2021 dank seines robusten Chip-Geschäfts deutlich mehr Gewinn und Umsatz als im Vorjahreszeitraum erzielt. Samsungs Halbleitergeschäft profitierte zuletzt von der starken Nachfrage nach Datenzentren. Allerdings fiel der operative Gewinn der Sparte in den Monaten Oktober bis Dezember im Vergleich zum Quartal davor. Als Grund nannte Samsung die weltweiten Lieferengpässe und einen leichten Preisrückgang. Die Aktie büßte 2,7 Prozent ein.

Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss 3,11 Prozent niedriger mit 26 170,30 Punkten. Der chinesische CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland gab um 1,96 Prozent auf 4619,88 Punkte nach. Der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungsregion Hongkong tendierte zuletzt 2,5 Prozent schwächer mit 23 680,12 Zählern. Der australische S&P/ASX 200 verlor 1,77 Prozent auf 6838,28 Punkte./mf/stk