Frankfurt (Reuters) - Die diesjährige Hauptversammlung der Aareal Bank verspricht spannend zu werden.

Dem Vorstand droht bei dem Aktionärstreffen am Dienstag eine Schlappe mit seinen Gehaltsplänen. Zudem fordert Großinvestor Petrus Advisers eine Neubesetzung des Aufsichtsrats, inklusive Oberkontrolleurin Marija Korsch. Von der Fondsgesellschaft Deka, die wie Petrus Advisers knapp zehn Prozent an dem Immobilienfinanzierer hält, erhielt der Hedgefonds am Freitag Rückendeckung beim Thema Vergütung. Neue Mitglieder im Kontrollgremium lehnt die Deka dagegen ab.

"Das Gehaltspaket liegt deutlich über dem, was vergleichbare Unternehmen ihren Vorständen zahlen", erklärte die Deka. Das Grundgehalt sei eher auf dem Niveau der größten europäischen Banken und im Vergleich mit Aareal-Bank-Rivalen unangemessen. Die Deka folgt dem Rat des Stimmrechtsberaters ISS, der Anfang Mai für eine Ablehnung der Vergütungsvorhaben plädierte.

Petrus-Partner Till Hufnagel erneuerte seine Kritik am Management und Aufsichtsrat. "Die Aareal ist beim Thema Kosten nicht gewillt, die weit über dem Branchenschnitt liegenden Saläre und Pensionszusagen der Führungskräfte auf ein ethisches Maß zu reduzieren", erklärte er. Die jahrelange Billigung der Gehälter durch den Aufsichtsrat sei ein Grund für eine Neubesetzung des Gremiums. Es gehe nicht nur um Posten, sondern um eine neue und nachhaltige Strategie der Bank. Unter anderem fordert der Investor einen Komplettverkauf der Software-Tochter Aareon. 30 Prozent an der Gesellschaft gehören seit dem vergangenen Jahr dem Finanzinvestor Advent.

CHEFSUCHE LÄUFT AUF HOCHTOUREN

Im Gegensatz zu Petrus hält die Deka neue Aufsichtsräte nicht für notwendig. "Wir sehen die Besetzung des Aufsichtsrates nicht kritisch und sehen keine zwingenden Argumente, dass ein Wechsel zu diesem Zeitpunkt gerechtfertigt ist", teilte die Deka mit. Zudem sei durch den noch nicht besetzten Chefposten Unruhe in der Bank und der Aufsichtsrat solle stabilisierend wirken. Im kommenden Jahr stehe die Wahl des obersten Kontrolleurs ohnehin an.

Der Konflikt mit dem Großaktionär Petrus ist nicht die einzige Baustelle für die Wiesbadener Bank. Sie ist durch ihre Ausrichtung auf Kredite für Immobilien, Einkaufszentren und Büros besonders von der Corona-Krise in Mitleidenschaft gezogen worden. Im vergangenen Jahr rutschte sie deswegen in die roten Zahlen. Zudem schied der langjährige Chef Hermann Merkens im November krankheitsbedingt aus. Finanzvorstanc Marc Heß leitet die Bank interimsmäßig, die Suche nach einem neuen Chef läuft.