Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Aktien von Evotec werden zum Index-Revirement in der DAX-Familie im Juni voraussichtlich im TecDAX die Aktien von Suse verdrängen und im MDAX die Titel von Adtran. Daneben haben Software AG und eventuell auch Krones Chancen auf einen Aufstieg in den MDAX, absteigen müssen deshalb neben Adtran wahrscheinlich auch die Aktien der Immobiliengesellschaft Aroundtown, bei drei Aufsteigern wären wahrscheinlich auch United Internet oder Siltronic draußen. Das zeichnet sich wenige Tage vor dem Ende des Auf- und Abstiegs-Rennens ab.

Die Börse berechnet die ausschlaggebenden Tabellen auf Grundlage der letzten 20 Handelstage im Mai und veröffentlicht die Auf- und Absteiger am Abend des 5. Juni. Vollzogen werden die Veränderungen zu den Schlusskursen am 16. Juni, wirksam werden sie zum 19. Juni. Überprüft werden die Indizes nur nach den strengen Fast-Entry- und Fast-Exit-Kritierien.

Einem Wiederaufstieg von Evotec steht nichts mehr im Weg, nachdem das Biotechnologie-Unternehmen die Bilanz für das vergangene Jahr im Mai vorgelegt hat. Adtran und Suse sind derzeit die schwächsten Mitglieder in den Indizes. Suse waren bereits in der Rangliste Anfang Mai der schwächste TecDAX-Titel und haben ihre Position im Lauf des Mai noch weiter verschlechtert.

Der Kurs der Software AG hat stark vom Übernahmeinteresse profitiert, das hat die Position im Mai stark verbessert. Sollte der Freefloat-Faktor nicht heruntergenommen werden, dürften die Aktien in den MDAX aufsteigen. Weniger wahrscheinlich ist der Aufstieg von Krones, eine kleine Chance sollte dem Hersteller von Getränkeabfüllanlagen aber zugebilligt werden.

Im SDAX müssten nach dem derzeitigen Stand Dic Asset den Aktien von Adtran weichen, auch Basler gelten im Fall weiterer Veränderungen als gefährdet.


   DAX und europäische Blue-Chip-Indizes noch unverändert - Lufthansa muss warten 

Da die Indizes nur aufgrund der außerordentlich strengen Fast-Entry- und Fast-Exit-Regeln geändert werden, sind weder im DAX noch im Euro-Stoxx-50 oder Stoxx-50 Änderungen zu erwarten.

Lufthansa sind zwar nun zum DAX-Kandidaten geworden. Im 2022er-Geschäftsbericht haben sie die 2021er-Zahlen angepasst, deshalb weisen sie nun sowohl für 2022 als auch für 2021 ein positives bereinigtes EBITDA auf. Die Börse sieht damit nun das so genannte Profitabilitätskriterium erfüllt - also das Kriterium, nach dem für einen Aufstieg in den DAX zwei Jahre hintereinander ein positiver operativer Gewinn auf EBITDA-Basis ausgewiesen worden sein muss. Da der Kurs der Lufthansa zuletzt eher wieder zurückgekommen und das Rennen für einen Aufstieg im Juni schon zu drei Vierteln gelaufen ist, ist ein Eintritt in den DAX zum Revirement im kommenden Monat trotzdem unwahrscheinlich.

Die Chance für Lufthansa liegt wahrscheinlich darin, dass sie bis Ende August einen Fast-Entry-Platz erreichen und dann im September automatisch den schwächsten Titel verdrängen.

Sollten sich Titel wie Zalando, Covestro und Conti bis Ende August allerdings noch einmal deutlich verschlechtern, hätte neben Lufthansa sogar Fresenius Medical Care aus aktueller Sicht eine Chance auf eine Rückkehr in den DAX. Im Euro-Stoxx-50 gilt ein Abstieg von Vonovia im September als möglich - aufsteigen könnten dann Wolters Kluwer oder Ferrari.

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DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

May 25, 2023 05:26 ET (09:26 GMT)