Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Inflation im Deutschland dürfte im September in den zweistelligen Bereich vorgestoßen sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 1,5 Prozent gestiegen ist, wodurch die Jahresteuerungsrate auf 10,2 (August: 8,8) Prozent anziehen würde. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht die Daten am Donnerstag um 14.00 Uhr.

Die Teuerungsentwicklung wird derzeit von den Energiepreisen und von deren indirekten Auswirkungen bestimmt. Ein wichtiger Grund der höheren Inflation dürfte darauf beruhen, dass im September der sogenannte Tank-Rabatt ausgelaufen ist und die Preise an der Zapfsäule nicht mehr gedrückt wurden.

Die inflationstreibende Rolle der Nahrungsmittelpreise rührt vor allem daher, dass zu ihrer Verarbeitung ebenfalls viel Energie benötigt wird. Andere Komponenten des HVPI verhalten sich vergleichsweise unauffällig, zeigen aber ebenfalls steigende Tendenz.

Die deutschen Verbraucherpreise sind der wichtigste Vorlaufindikator der Euroraum-Inflationsdaten, die am Freitag veröffentlicht werden und für den Zinserhöhungskurs der Europäischen Zentralbank (EZB) entscheidend sein werden.

Für den nationalen Verbraucherpreisindex werden eine Monatsrate von ebenfalls 1,5 Prozent und eine Jahresteuerung von 9,5 (7,9) Prozent prognostiziert. Außerdem kommen am Vormittag Preisdaten aus sechs Bundesländern, die Rückschlüsse auf die Kernteuerung erlauben werden.

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September 28, 2022 07:32 ET (11:32 GMT)