FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Ifo-Index sinkt im Mai leicht 

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine bestimmt gegenwärtig die Nachrichten und die Stimmung der Menschen - aber wie sehr beeinträchtigt er die Wirtschaft? Im April war das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer, der Ifo-Geschäftsklimaindex, zum allgemeinen Erstaunen der Beobachter nicht gesunken, sondern gestiegen. Wird er das erneut tun? Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte meinen: Nein. Sie erwarten einen Rückgang des Ifo-Index auf 91,2 (April: 91,8) Punkte.

>>> Montag, 23. Mai 2022; 10:00 Uhr


2. Europas Finanzminister erörtern Folgen des Ukraine-Kriegs 

Der Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen auf die Wirtschaft werden erneut die europäischen Finanzminister beschäftigen, die in Brüssel zunächst im Kreis der Eurogruppe und am Folgetag dann aller EU-Staaten zusammenkommen. Bei der Eurogruppe stehen makroökonomische und haushaltspolitische Entwicklungen im Euro-Währungsgebiet im Zentrum, einschließlich der wegen des Kriegs deutlich gesenkten Frühjahrsprognose der EU-Kommission. Erörtert werden soll aber auch die Nachfolge von Klaus Regling, der im Oktober als Chef des Euro-Rettungsfonds ESM ausscheidet. Bisher gibt es vier Kandidaten, eine Entscheidung steht aber noch nicht an. Der EU-Ministerrat am Dienstag will die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen der Sanktionen gegen Russland erörtern.

>>> Eurogruppe: Montag, 23. Mai 2022; 15:00 Uhr

>>> Rat Finanz-/Wirtschaftsminister: Dienstag, 24. Mai 2022; 10:30 Uhr


3. Gamesa-Übernahmeangebot zum Kapitalmarkttag von Siemens Energy? 

Es ist aktuell nicht sehr wahrscheinlich, dass Siemens-Energy-Chef Christian Bruch im nächsten Geschäftsjahr sein Versprechen vom Sommer 2020 einlösen kann und eine bereinigte operative Marge von 6,5 bis 8,5 Prozent einfährt. War es seinerzeit darum gegangen, neue Investoren davon zu überzeugen, dass der abgespaltene Energietechnikrise trotz traditionellem Kraftwerksgeschäft auf Rendite getrimmt werden kann, so heißt das Sorgenkind mittlerweile Siemens Gamesa. Die Verluste der Windkrafttochter drücken die Marge im aktuellen Geschäftsjahr wohl bis auf 2 Prozent. Auf dem Kapitalmarkttag muss Bruch nun ein überzeugendes Konzept vorlegen, wie er die Wende schaffen will. Ein Baustein könnte eine Komplettübernahme von Gamesa für rund 3,5 Milliarden Euro sein. Für Alt-Investor Siemens, der Teile seiner Energy-Aktien versilbern will, hat Finanzchef Ralf Thomas formuliert: "Das wird wegweisend, davon gehen wir aus."

>>> Dienstag, 24. Mai 2022; 09:00 Uhr


4. Unverändert Krieg in der Ukraine - Wagt der VCI nun eine Prognose? 

Unter dem Eindruck des russischen Überfalls auf die Ukraine zog der Chemieverband VCI Mitte März seine optimistische Prognose vom vergangenen Dezember ersatzlos zurück und malte stattdessen ein düsteres Bild für 2022. 70 Prozent der Unternehmen hätten von gravierenden Problemen durch die nochmals gestiegenen Energiepreise berichtet, hieß es da. Inzwischen hat sich die Lage zwar nicht entspannt, aber auch nicht weiter verschärft. Großkonzerne wie BASF, Covestro und Lanxess sind dank Preiserhöhungen unerwartet gut durch das erste Quartal gekommen und zumindest kurzfristig optimistisch, dass ihre Geschäfte auch gut weiterlaufen. Insofern könnte sich bei Vorlage der Zwischenbilanz zum Jahresauftakt auch der VCI mit Blick auf 2022 positiver äußern als zuletzt und wieder eine Prognose für die drittgrößte Industrie Deutschlands wagen.

>>> Dienstag, 24. Mai 2022; 10:00 Uhr


5. US-Behörde könnte russischen Zahlungsausfall auslösen 

Bislang gibt es für Russland ein Schlupfloch im dichten Sanktionsnetz, um Zahlungen an US-Gläubiger seiner Anleihen zu leisten. Doch dieses Fenster könnte das U.S. Office of Foreign Asset Control (OFAC) jetzt schließen. Denn sie müsste die jetzt auslaufende Ausnahmelizenz dafür verlängern. Wenn nicht, könnte Russland kein Geld überweisen, würde mithin als zahlungsunfähig eingestuft.

>>> Mittwoch, 25. Mai 2022


6. Destatis liefert Details zum deutschen BIP im 1. Quartal 

Deutschlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Quartal laut einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts (Destatis) um 0,2 Prozent gestiegen, wobei nach bisherigem Erkenntnisstand die Investitionen stützten, der Außenhandel aber bremste. Die zweite Veröffentlichung wird Details zu den Wachstumsbeiträgen der Verwendungsseite des BIP bringen. Eine Revision ist eher unwahrscheinlich, auf vier Dezimalstellen gerundet betrug das Plus 0,1977 Prozent. Die Revisionsrisiken sind allerdings eher abwärts gerichtet.

>>> Mittwoch, 25. Mai 2022; 08:00 Uhr


7. Hoffnung auf Einblick in die Zinsschritt-Folge der Fed 

Die US-Notenbank hat bei der Sitzung am 3./4. Mai ihre Geldpolitik gestrafft und eine Reihe weiterer Zinserhöhungen in diesem Jahr in Aussicht gestellt, um die hohe Inflation im Land einzudämmen. Der Leitzins stieg um 50 Basispunkte auf eine Spanne von 0,75 bis 1,00 Prozent. Zudem kündigte die Fed an, ab 1. Juni ihre Anleihebestände verkleinern zu wollen. Die Fed legt das Protokoll dieser Sitzung vor und Marktteilnehmer erhoffen sich Einblicke in die internen Diskussionen, insbesondere zu den Ansichten über die Inflation. Fed-Chef Jerome Powell und einige seiner Kollegen haben bereits signalisiert, dass nach dem großen Zinsschritt im Mai ähnliche Maßnahmen bei den nächsten beiden Sitzungen folgen werden.

>>> Mittwoch, 25. Mai 2022; 20:00 Uhr


8. US-Wirtschaft schrumpft im ersten Quartal 

Die US-Wirtschaft hat im ersten Quartal eine Talfahrt hingelegt. Rückgänge bei den Anlageinvestitionen, den Verteidigungsausgaben und das rekordhohe Handelsungleichgewicht belasteten die Wirtschaftsentwicklung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank auf das Jahr hochgerechnet um 1,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Ökonomen erwarten nach dem Factset-Konsens eine Bestätigung dieser Zahl bei der zweiten Veröffentlichung. Der Anstieg der Omikron-Infektionen zu Beginn des Jahres hemmte die Wirtschaftstätigkeit auf breiter Front, während die Inflation so stark anstieg wie seit Anfang der 1980er Jahre nicht mehr und die russische Invasion in der Ukraine ebenfalls zur wirtschaftlichen Schwächung beitrug.

>>> Donnerstag, 26. Mai 2022; 14:30 Uhr


Mitarbeit: Andreas Plecko, Olaf Ridder, Andreas Kißler, Hans Bentzien, Hans-Joachim Koch

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DJG/smh

(END) Dow Jones Newswires

May 23, 2022 01:00 ET (05:00 GMT)