FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):

>>> Dienstag, 20. September 2022, 08:00 Uhr


1. Fed bleibt wegen hoher Inflation aggressiv 

Der zuletzt verstärkte Inflationsdruck spricht dafür, dass die US-Notenbank bei ihrer anstehenden Sitzung den Leitzins um mindestens 75 Basispunkte anheben wird. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit für weitere kräftige Erhöhungen in den kommenden Monaten. Notenbanker der Fed hatten angedeutet, dass sie bereit sind, die dritte Zinserhöhung in Folge um 75 Punkte vorzunehmen, selbst wenn sich die Inflation im August abgekühlt haben sollte, wie viele Wirtschaftsexperten erwartet hatten. Einige Währungshüter hatten in der Erwartung, dass sich der Inflationsdruck bald abschwächen könnte, Überlegungen angestellt, wie sie ihr Tempo bei den Zinserhöhungen verlangsamen könnten, so dass sie die Zinsen bis Dezember in den üblichen Frequenz von 25 Basispunkten anheben könnten. Die jüngsten Inflationszahlen erschweren es der Fed jedoch, ihre Zinserhöhungen in diesem Herbst zu reduzieren, und sie dürften jede Debatte über eine geringere Zinserhöhung um 50 Basispunkte bei der anstehenden Sitzung zunichte machen.

>>> Mittwoch, 21. September 2022, 20:00 Uhr


2. Bank of Japan hält am Status Quo fest 

Die Bank of Japan (BoJ) dürfte trotz des sehr schwachen Yen am Status Quo festhalten. Der Einlagensatz dürfte somit bei minus 0,10 Prozent bleiben und die Zielrendite für zehnjährige Staatsanleihen bei null Prozent. Denkbar ist allerdings eine Änderung der Forward Guidance in eine weniger taubenhaften Richtung. So könnte zum Beispiel die Aussage über eine mögliche Zinssenkung fallen gelassen werden. Zuletzt gab es Spekulationen über eine Interventionen am Devisenmarkt, weil das Finanzministerium wiederholt seine Unzufriedenheit über den Kursverlust des Yen um rund 30 Prozent in diesem Jahr gegenüber dem Dollar zum Ausdruck gebracht hat. Der Grund für die Kursverluste sind die Zinserhöhungen von anderen Zentralbanken, insbesondere der Federal Reserve. Doch der Fokus der BoJ liegt nach wie vor darauf, die japanische Wirtschaft mit einer ultra-lockeren Geldpolitik zu unterstützen.

>>> Donnerstag, 22. September 2022


3. Lindner hat mögliche höhere Steuereinnahmen schon verplant 

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kann möglicherweise für den August erneut deutlich höhere Steuereinnahmen verzeichnen als noch vor einem Jahr. Wirklich freuen dürfte sich der Finanzminister darüber aber wohl nicht, denn die Ampel-Koalition hat eine auch von der hohen Inflation getriebene bessere Entwicklung der Steuereinnahmen bereits zur Finanzierung ihres neuen Entlastungspaketes unterstellt. Im ersten Halbjahr waren die Steuereinnahmen von Bund und Ländern bereits um 17,5 Prozent gestiegen - im Juli hatten sie dann allerdings nur leicht um 0,3 Prozent zugelegt. Grund dafür waren aber Sondereffekte wie der in dem Monat ausgezahlte Kinderbonus und die Erhöhung des Grundfreibetrags sowie des Arbeitnehmer-Pauschbetrags.

>>> Donnerstag, 22. September 2022


4. SNB tut es den anderen Zentralbanken gleich - 75 Basispunkte 

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird es nach Meinung von Analysten den anderen großen Notenbanken gleichtun und ihre Leitzinsen um 75 Basispunkte anheben. Der Grund ist der Wechselkurs: Wollte die SNB den Franken-Kurs bis vor nicht allzu langer Zeit nach oben begrenzen, um dem Deflationsdruck entgegenzuwirken, betrachtet sie den Wechselkurs inzwischen als ein nützliches Instrument zur Inflationsbekämpfung. Erwünscht ist nun ein nicht zu schwacher Wechselkurs. Deshalb ist die SNB gut beraten, ihre Zinsen nicht weniger stark als die anderen großen Zentralbanken anzuheben, vor allem nicht weniger stark als die Europäische Zentralbank.

>>> Donnerstag, 22. September 2022, 9:30 Uhr


5. Bank of England wählt wohl den Mittelweg 

Die Bank of England (BoE) steht vor einem Dilemma. Auf der einen Seite spricht die Inflationsdynamik für eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte bei der anstehenden Sitzung; sie würde damit der Fed und der EZB folgen. Auf der anderen Seite prognostiziert die BoE eine tiefe und langanhaltende Rezession in Großbritannien, selbst für das übernächste Jahr erwartet sie eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung. Wegen der von der neuen Premierministerin Liz Truss angekündigten Hilfsmaßnahmen könnte die Rezession allerdings etwas milder ausfallen und die Preisobergrenze für Energie sorgt für eine niedrigere Inflationsrate. Das verringert den Druck auf die Zentralbank. Die BoE dürfte daher den Mittelweg wählen und die Zinsen um 50 Basispunkte erhöhen.

>>> Donnerstag, 22. September 2022, 13:00 Uhr


6. ?Mitte-Rechts-Bündnis gewinnt Wahl in Italien 

Die Italiener wählen am Sonntag ein neues Parlament. Umfragen zufolge kann ein Mitte-Rechts-Bündnis aus den Brüdern Italiens (Giorgia Meloni), Lega (Matteo Salvini) und Forza Italia (Silvio Berlusconi) auf über 45 Prozent der Stimmen rechnen. Die Parteien haben mehr oder weniger großzügige Wahlversprechen gemacht, die auf eine weniger strikte Haushaltspolitik und Änderungen an der Umsetzung des Corona-Hilfsprogramms der EU hinauslaufen. Gleichwohl und trotz starker Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) verhalten sich die italienischen Anleihe-Spreads mehr oder weniger unauffällig. Offenbar gehen Marktteilnehmer davon aus, dass sich der finanzpolitische Eigensinn dieser Parteien in Grenzen halten wird, wenn sie erst mal an der Regierung sind. Die Wahllokale schließen um 23.00 Uhr, und unmittelbar danach wird es erste Hochrechnungen geben. Offizielle Zahlen sind für den frühen Montagmorgen zu erwarten.

>>> Sonntag, 25. September, 23:00 Uhr

Mitarbeit: Andreas Kißler, Andreas Plecko, Hans Bentzien

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September 19, 2022 00:00 ET (04:00 GMT)