Betroffen seien bis zu zwei Drittel der Arbeitsplätze in der Entwicklung, insgesamt gehe es hier um 2500 Jobs, sagte Gewerkschaftsvertreter Paul Hecker am Montag nach einer Betriebsversammlung unter Berufung auf Zahlen, die das Unternehmen dem Betriebsrat vorgelegt habe. Dazu komme im schlimmsten Fall etwa jeder fünfte Job in der Administration, insgesamt 700 Stellen. Die meisten Arbeitsplätze fielen in Deutschland weg. Das Unternehmen selbst habe noch keine genauen Zahlen vorgelegt.

Die Gewerkschaft kündigte an, sich für den Erhalt der Stellen einzusetzen. "Wenn das Unternehmen den unkooperativen Weg wählt, sind wir auf alle Fälle bereit", sagte Hecker. Die IG Metall werde nicht vor Maßnahmen zurückschrecken, die das Unternehmen in Deutschland und europaweit empfindlich treffen könnten, hieß es. Die Gewerkschaft fordere die Konzernleitung auf, ihre Pläne zu überdenken und eine verbindliche Zusage für Folgeprojekte zu geben, die auch die Entwicklung mit einbeziehe.

Bei Betriebsversammlungen wurden die insgesamt 14.000 Mitarbeiter in Köln, darunter auch die 3800 Beschäftigten im Entwicklungszentrum im benachbarten Merkenich, über die Pläne des Unternehmens informiert. Unter anderem sollen der IG Metall zufolge Entwicklungstätigkeiten in die USA verlagert werden. "Ford setzt die Axt an der eigenen Zukunft an", sagte Hecker. Köln habe in der Vergangenheit gezeigt, dass dort gute Autos entwickelt würden, die weltweit verkauft würden, etwa der Fiesta oder der Focus. Bisher weigere sich Ford, die Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die nötig seien, damit das auch in Zukunft möglich sei. "Wir sehen die Gefahr, dass sich Ford von einem globalen Anbieter zu einem nicht mehr globalen Unternehmen entwickelt."

Das Unternehmen äußerte sich nicht zu der Betriebsversammlung und verwies auf eine Erklärung vom Freitag. Darin hieß es, dass Ford zur Produktion von Elektroautos in Europa stehe und nichts weiteres zu Spekulationen über eine mögliche Umstrukturierung sage. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen angekündigt, sein Werk in Köln für zwei Milliarden Dollar zu einem europäischen Zentrum für Elektroautos umzubauen. Der Konzern aus Detroit arbeitet dabei mit Volkswagen zusammen; beide Unternehmen hatten im Sommer 2019 eine Allianz zu Elektroautos vereinbart. Ford bringt dabei ein Fahrzeug auf Basis der von den VW entwickelten Elektroplattform MEB für den europäischen Markt auf den Weg.

(Bericht von Christina Amann. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)