Seit dem Symposium in Jackson Hole hat sich die Gangart der Europäischen Zentralbank (EZB) sukzessive verschärft. Wie die Fed konzentriert sich die EZB jetzt zunehmend auf die tatsächliche Inflation und weniger auf die Inflationserwartungen. Und bei einer Jahresteuerung von nahezu 10 Prozent im Euroraum ist es schwer vorstellbar, dass die EZB bei der anstehenden Sitzung nicht erneut einen Zinsschritt von 75 Basispunkten machen wird. Präsidentin Christine Lagarde hatte unlängst erklärt, die EZB werde ihre Zinsen in den nächsten Ratssitzungen auf ein neutrales Niveau anheben. Das wäre das Niveau, das die Wirtschaft weder antreibt noch bremst. Dorthin zu kommen, ist Lagarde zufolge das erste Ziel der EZB. Danach müsse man sehen, welcher Zinssatz zu einer Inflationsrate von 2 Prozent führe. Wie stark die EZB ihre Zinsen noch erhöhen wird, ist unklar und innerhalb des Rats umstritten.

>>> Donnerstag, 27. Oktober 2022; Ergebnis: 14:15; PK: 14:45


14. US-Wirtschaft wächst zwischen zwei Rezessionen 

Die US-Wirtschaft dürfte im dritten Quartal wieder ein Wachstum verzeichnet haben, nachdem sie im ersten und zweiten Quartal geschrumpft war. Ökonomen prognostizieren, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal aufgrund starker Nettoexporte und Lagerinvestitionen annualisiert um 1,5 Prozent gewachsen ist. Aber im vierten Quartal dürften diese Effekte schon wieder nachlassen, weshalb das BIP um 0,7 Prozent schrumpfen dürfte. Und die Kombination aus hoher Inflation, straffer Geldpolitik und einem sich abschwächenden Immobilienmarkt wird die US-Wirtschaft auch im ersten Quartal 2023 voraussichtlich schrumpfen lassen und damit in eine leichte Rezession stürzen. Zwei Quartale in Folge mit einer sinkenden Wirtschaftsleistung werden als technische Rezession verstanden.

>>> Donnerstag, 27. Oktober 2022; 14:30


15. Lindner und Länder warten auf die Steuerschätzung 

Wenn die Steuerschätzer das Ergebnis ihrer Berechnungen für die künftigen Steuereinnahmen von Bund und Ländern vorlegen, dürfte dies nicht nur bei Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), sondern auch in den 16 Bundesländern für besondere Aufmerksamkeit sorgen. Linder hat angekündigt, erst auf der Grundlage der neuen Schätzdaten könne es bei der Aufteilung der Lasten für die Gaspreisbremse und weitere Maßnahmen des 200 Milliarden Euro schweren Abwehrschirms gegen hohe Energiepreise "eine konkrete finanzielle Verabredung zwischen Bund und Ländern" geben. Nach Einschätzung aus dem Kreis der Steuerschätzer könnte die neue Schätzung dabei trotz einer deutlich gesenkten Konjunkturprognose der Regierung sogar höher ausfallen als erwartet.

>>> Donnerstag, 27. Oktober 2022


16. Gegenwind für Volkswagen wird stärker 

Obwohl sich die Liefersituation bei Halbleitern und anderen Komponenten zuletzt entspannt hat, wird der Gegenwind für den VW-Konzern stärker. Hohe Kosten für Energie und Rohstoffe, die schleppende Nachfrage nach VW-Elektroautos in China, Verzögerungen bei der Software-Entwicklung und das sich zunehmend abkühlende Umfeld könnten die bisherigen Pläne von VW durchkreuzen. So könnte der DAX-Konzern schon zur Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal seine noch im Sommer relativ optimistische Margenprognose für 2022 zumindest etwas eindampfen. Der neue CEO Oliver Blume wird gleich zum Start gefordert - ob die Aufgabe zur Führung des Zwölfmarken-Konzerns mit der Doppelrolle als Porsche-Chef vereinbar ist? Mögliche Antworten dazu wird es in der Medienkonferenz geben.

>>> Freitag, 28. Oktober 2022; 07:30


17. Airbus mit starkem Wachstum im 3. Quartal 

Der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus ist weiter auf Erholungskurs. Analysten rechnen für das dritte Quartal im Konsens mit einem starken Umsatzanstieg, einem überproportionalen Gewinnwachstum, und einer signifikanten Verbesserung des freien Cashflows. Sie sind allerdings skeptisch, ob Airbus sein Ziel erreichen kann, in diesem Jahr 720 Verkehrsflugzeuge auszuliefern. Das wäre ein kräftiger Anstieg gegenüber dem Vorjahr, als der Konzern 611 Maschinen an Kunden übergab und damit den Konkurrenten Boeing in diesem Geschäft weit hinter sich gelassen hat, aber immer noch deutlich weniger als vor der Pandemie. Die mittelfristigen Produktionsziele wurden im September trotz Lieferengpässen bei Teilen und Triebwerken bestätigt.

>>> Freitag, 28. Oktober 2022; 06:30


18. Bank of Japan lässt Geldpolitik extrem locker 

Die Bank of Japan (BoJ) widersetzt sich dem globalen Trend zur geldpolitischen Straffung und lässt die Zügel trotz einer leicht steigenden Inflation extrem locker. Bei der anstehenden Sitzung dürften die Währungshüter den Einlagensatz von minus 0,10 Prozent bestätigen und die Zielrendite für zehnjährige Staatsanleihen bei null Prozent belassen. Zudem wollen die Notenbanker ihre Inflationsprognose für dieses Fiskaljahr auf über 2,5 Prozent anheben, da ein schwacher Yen und höhere Rohstoffkosten die Preise in die Höhe treiben, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Die BoJ peilt eine Inflation von 2 Prozent an. Notenbankchef Haruhiko Kuroda dürfte indessen seine Amtszeit als Gouverneur im nächsten April beenden, ohne das Ziel der Zentralbank, eine nachhaltige Inflation von 2 Prozent, zu erreichen.

>>> Freitag, 28. Oktober 2022; 23:59


19. Deutsches BIP schrumpft im dritten Quartal 

Für das dritte Quartal gehen Ökonomen von einer Abschwächung der deutschen Wirtschaftsleistung aus. Sie dürfte um 0,2 Prozent zum Vorquartal geschrumpft sein, in dem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um magere 0,1 Prozent gewachsen war. Die größtenteils ausgesetzten Gaslieferungen aus Russland sowie die enormen Preisanstiege bei Gas und Strom haben das wirtschaftliche Geschehen belastet und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung deutlich erhöht. Die hohen Energiepreise werden schrittweise an die Endverbraucher weitergegeben und den privaten Konsum dämpfen. Für die Entwicklung in den kommenden Monaten wird entscheidend sein, ob die Nachfrage nach Erdgas gedeckt werden kann. Falls nicht, wird es zu einem tiefen Einbruch und zu einer schweren Rezession kommen.

>>> Freitag, 28. Oktober 2022; 10:00


20. Inflation in Deutschland steigt leicht und bleibt zweistellig 

Die Inflation in Deutschland hat im September erstmals seit über 70 Jahren wieder zweistellige Werte erreicht. Die Verbraucherpreise stiegen mit einer Jahresrate von 10,0 (Vormonat: 7,9) Prozent. Für Oktober sagen Ökonomen noch einen kleinen Schlag mehr voraus: 10,1 Prozent. Zunächst berichten sechs Bundesländer ihre Preisdaten, anhand derer das Statistische Bundesamt dann eine Hochrechnung für Gesamtdeutschland erstellt. Als Treiber der Inflation erweisen sich weiterhin die Preise für Energie und Lebensmittel sowie Engpässe in den Lieferketten. Die hohen Preise schmälern die Kaufkraft der Verbraucher, den privaten Haushalten droht ein empfindlicher Verlust an Wohlstand. Volkswirte rechnen auch in den nächsten Monaten mit zweistelligen Teuerungsraten.

>>> Freitag, 28. Oktober 2022; 14:00


Mitarbeit: Stefanie Haxel, Andreas Plecko, Olaf Ridder, Andreas Kißler, Jürgen Hesse, Ulrike Dauer, Matthias Goldschmidt, Markus Klausen, Hans-Joachim Koch

Kontakt zum Autorenteam: topnews.de@dowjones.com

DJG/smh

(END) Dow Jones Newswires

October 21, 2022 10:24 ET (14:24 GMT)