FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Deutsches BIP stagniert im 4. Quartal - oder doch nicht? 

Das Statistische Bundesamt hatte vor zwei Wochen in einer ersten Schätzung mitgeteilt, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2022 real und kalenderbereinigt um 2,0 Prozent gestiegen sei. Diese Schätzung beruhte auf der Annahme, dass das BIP im vierten Quartal auf dem Niveau des Vorquartals stagniert hat. Seither sind Daten aus dem Dienstleistungssektor für Oktober veröffentlicht worden, die bekannten "harten" Daten aus der Industrie für Dezember stehen aber noch aus - die zur Produktion des produzierenden Sektors kommen erst am 7. Februar und die zur Produktion im Dienstleistungssektor im November noch später. Deshalb bleibt es spannend.

>>> Montag, 30.01.2023; 10:00


2. Euroraum-Wirtschaftswachstum im 4. Quartal leicht rückläufig 

Die Wirtschaftsleistung im Euroraum dürfte sich im vierten Quartal leicht abgeschwächt haben. Zwar hatten sich die Rahmenbedingungen der Industrie wegen niedrigerer Energiepreise und besser funktionierender Lieferketten etwas aufgehellt, doch waren die Aussichten im Herbst 2022 insgesamt noch unsicher und auch der private Konsum von hohen Energierechnungen und allgemeiner Unsicherheit gebremst. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent gesunken ist, nachdem es im 3. Quartal noch um 0,3 Prozent gestiegen war.

>>> Dienstag, 31. Januar 2023; 11:00


3. Deutsche HVPI-Inflation steigt im Januar wieder 

Der am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsdruck in Deutschland dürfte im Januar nach zwei Monaten mit deutlich rückläufiger Tendenz wieder etwas zugenommen haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass der HVPI gegenüber dem Vormonat um 1,4 (Dezember: minus 1,2) Prozent gestiegen ist und um 10,2 (9,6) Prozent über dem Niveau des Vormonats lag. Im Dezember war der HVPI wegen der staatlichen Übernahme der Gasabschlagszahlungen auf Monatssicht um 1,2 Prozent gesunken, was sich im Januar nicht wiederholt haben dürfte. Das Statistische Bundesamt wird die erste Schätzung für Januar ohne Mitwirkung der meisten Statistischen Landesämter durchführen. Grund ist die Umstellung des Warenkorbs, auf dem der Index basiert.

>>> Dienstag, 31. Januar 2023; 14:00


4. Euroraum-Inflation sinkt im Januar etwas 

Der Inflationsdruck im Euroraum dürfte zu Jahresbeginn etwas zurückgegangen sein. Volkswirte erwarten, dass die Verbraucherpreise mit einer Jahresrate von 9,1 (Dezember: 9,2) Prozent gestiegen sind. Diese Prognose ist aber mit einiger Vorsicht zu genießen, weil der Nettoeffekt wegfallender staatlicher Hilfen etwa in Frankreich und Italien und zu Jahresbeginn anstehender Preiserhöhungen sowie eines veränderten Warenkorbs schwer vorherzusehen ist. Zudem dürften die Erwartungen noch stark von den deutschen Zahlen beeinflusst werden und die ihrerseits von den stark saisonalen Pauschalreisepreisen. Deshalb ist die Unsicherheit mit Blick auf die Kerninflation besonders hoch. Auch hier wird ein leichter Rückgang der Jahresrate auf 5,1 Prozent erwartet.

>>> Mittwoch, 1. Februar 2023; 11:00


5. Fed stellt Kurs auf Zinserhöhung um 25 Basispunkte 

Die Währungshüter der US-Notenbank bereiten sich darauf vor, die Zinserhöhungen zum zweiten Mal zu verlangsamen und darüber zu debattieren, um wie viel die Zinsen angehoben werden sollen, nachdem sie mehr Vertrauen in eine weitere Abschwächung der Inflation in diesem Jahr gewonnen haben. Sie könnten bei der anstehenden Sitzung darüber beraten, wie viel mehr Abschwächung bei der Arbeitsnachfrage, den Ausgaben und der Inflation sie sehen müssten, bevor sie im Frühjahr eine Pause bei den Zinserhöhungen einlegen. In jüngsten öffentlichen Äußerungen und Interviews sagten Fed-Vertreter, dass Zinsschritte in Höhe von 25 Basispunkten ihnen mehr Zeit geben würden, um die Auswirkungen ihrer bisherigen Erhöhungen zu bewerten, während sie entscheiden, wo sie aufhören sollten. Die Notenbanker wiesen darauf hin, dass es Zeit brauche, bis die volle Wirkung höherer Zinssätze die Wirtschaftstätigkeit abkühlt, als sie im Dezember nach vier aufeinanderfolgenden Erhöhungen um 75 Basispunkte zu einer Erhöhung um 50 Basispunkte zurückkehrten. Aktuell liegt der Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent.

>>> Mittwoch, 1. Februar 2023; 20:00


6. bis 8. Amazon, Alphabet und Meta mit Gewinneinbruch 

Mit Amazon, Alphabet und Meta werden drei US-Großkonzerne Details über den Geschäftsverlauf und die Erwartungen für das neue Gesamtjahr präsentieren. Investoren sollten gewarnt sein: Viele große Unternehmen aus verschiedenen Branchen haben angesichts des unsicheren Umfelds nicht nur vor Geschäftseinbußen gewarnt, sondern auch tausende Jobs gestrichen. Dazu gehörten auch Amazon (mehr als 18.000 Beschäftigte), Alphabet (12.000 Stellen) und Meta (über 11.000 Jobs). Alle drei sollten im Schlussquartal einen teils heftigen Gewinnrückgang verzeichnet haben. Konzentrieren dürften sich Anleger besonders auf den Ausblick 2023. Doch auch hier dürften positive News der Einzelfall bleiben. Das trübe Werbeumfeld und der (noch) andauernde Zinserhöhungskurs der Notenbanken dämpfen die Aussichten.

Meta >>> Mittwoch, 1. Februar 2023; 22:05

Amazon >>> Donnerstag, 2. Februar 2023; 22:01

Alphabet >>> Donnerstag, 2. Februar 2023; 22:05


9. Deutsche Bank legt die Karten auf den Tisch 

Der Deutschen Bank steht der Tag der Wahrheit bevor. Eine Eigenkapitalrendite von 8 Prozent hat Vorstandschef Christian Sewing für 2022 versprochen, als er 2019 sein dringend notwendiges Umbauprogramm für den Konzern lancierte. Diese dürfte der CEO auch dank eines guten vierten Quartals liefern, was Rückenwind geben dürfte für den neuen Plan bis 2025, wenn die Eigenkapitalrendite auf über 10 Prozent steigen soll. Die Anleger werden wissen wollen, wie Sewing seine Bank durch das Spannungsfeld von steigenden Zinsen und schwächelnder Wirtschaft steuern will.

>>> Donnerstag, 2. Februar 2023; 07:00


10. Bei Siemens Healthineers fehlt der Booster Antigenschnelltest 

Im Auftaktquartal des Medizintechnikkonzerns spiegelt sich das Ende der Covid-19-Pandemie. Während Schnelltests aus Erlangen vor Jahresfrist noch für 329 Millionen Euro Umsatz sorgten, rechnen Analysten für das zurückliegende Quartal nurmehr mit 61 Millionen Euro Umsatzbeitrag. Belastend wirkten ferner schwächere Volumina im chinesischen Diagnostikgeschäft und Lieferkettenprobleme. Auch dürfte ein Teil der angekündigten 100 bis 150 Millionen Euro Kosten für die geplante Bereinigung des Geschäfts mit Laborstraßen zu Buche schlagen. Die Marge erwarten Beobachter um 5 Prozent schwächer ausfallen. An der Jahresprognose zweifeln sie aber nicht.

>>> Donnerstag, 2. Februar 2023; 07:00


11. Was bedeutet der stärkere Euro für Infineon? 

Der Halbleiterkonzern hat seine Ziele im ersten Geschäftsquartal nach Meinung von Analysten erreicht. Aber wie sieht es mit der Jahresprognose aus? Gestiegene Zinserwartungen für die Eurozone haben die Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar zuletzt deutlich aufwerten lassen. Das macht es für Infineon, das seinen Umsatz überwiegend in US-Währung verbucht, nicht einfacher. Equita rechnet damit, dass der Konzern die Prognose deshalb senken muss. Die italienische Bank kalkuliert mit 500 Millionen Euro Umsatz und einem halbem Prozentpunkt Marge weniger als von Infineon bislang angekündigt. Die Citi-Analysten widersprechen und verweist auf das starke Chipgeschäft für Elektroautos und für Industrieanwendungen.

>>> Donnerstag, 2. Februar 2023; 07:30


12. Bank of England vor zehnter Zinserhöhung in Serie 

Die Bank of England (BoE) könnte bei ihrer Sitzung den Leitzins um 50 Basispunkte anheben, doch dürfte das Abstimmungsverhalten der Notenbanker geteilt sein. Aktuell liegt der Leitzins bei 3,50 Prozent. Auch im Dezember wurde er um 50 Basispunkte erhöht. Es war der neunte Zinsschritt in Folge. Damals fiel die Entscheidung mit einer Mehrheit von sechs zu drei Stimmen. Zwei Ratsmitglieder stimmten für stabile Zinsen und ein Ratsmitglied für eine Erhöhung um 75 Basispunkte. Die schwachen Wirtschaftsaussichten in Großbritannien in Verbindung mit der hohen Inflation stellen eine Herausforderung für die BoE dar. Die Notenbank steht damit vor der schwierigen Wahl, die hohe Inflation zu bekämpfen oder die Wirtschaft zu stützen. Die hohe Inflation hat sich vor der Jahreswende nur leicht abgeschwächt, im Dezember sank die Inflationsrate auf 10,5 von 10,7 Prozent im November. Die hohen Lebenshaltungskosten und die Energiekrise haben zu sozialen Spannungen und zu Streikwellen in Großbritannien geführt.

>>> Donnerstag, 2. Februar 2023; 13:00


13. EZB hebt Leitzinsen um 50 Basispunkte an - Fokus auf März 

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January 27, 2023 10:08 ET (15:08 GMT)