FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Auch BMW dürfte mit stattlicher Rendite vorfahren 

Die deutsche Autobranche bleibt nach dem guten Jahresstart auch im zweiten Quartal trotz höherer Rohstoffkosten und Lieferengpässen bei Halbleiterkomponenten auf der Überholspur. Volkswagen und Daimler haben bereits starke Zahlen geliefert, BMW dürfte in ähnlicher PS-Stärke folgen und gleichfalls von guten Verkaufspreisen profitiert haben. Im Kerngeschäft mit Premiumautos erwarten Analysten - wie schon bei Mercedes-Benz - eine deutlich zweistellige operative Rendite. Zugute kommen könnte den Münchenern, dass die Chip-Delle recht klein ausfallen dürfte. Stützend wirkt auch ein Sondergewinn von 1 Milliarde Euro, nachdem BMW Rückstellungen wegen eines Kartellverfahrens der Europäischen Kommission aufgelöst hat. Bei der Prognose dürfte BMW angesichts der anhaltenden Unsicherheiten indes eher tief stapeln.

>>> Dienstag, 3. August 2021; 07:30 Uhr


2. Infineon wird mit Punktlandung erwartet 

Die Knappheit bei Computerchips treibt Autohersteller weltweit um und das Geschäft des deutschen Chipkonzerns Infineon an. Gleichwohl schießt die Fantasie der Analysten mit Blick auf das abgelaufene Quartal nicht ins Kraut. Ihre Konsensprognose bildet ziemlich genau die Vorhersage ab, die Infineon im Mai für den Zeitraum April bis Juni abgegeben hat. Das hat damit zu tun, dass der Konzern aus dem Speckgürtel von München immer schon recht verlässliche Ansagen gemacht hat, aber auch damit, dass sich die Halbleiterproduktion nicht einfach so nach Tagesbedarf hochfahren lässt. Genau deshalb ist der Mangel ja derzeit so schmerzlich für Daimler, VW und Co.

>>> Dienstag, 3. August 2021; 07:30 Uhr


3. Umbau und Abschreibungen bescheren Commerzbank Verlust 

Das zweite Quartal der Commerzbank steht - wieder einmal - unter dem Eindruck der Restrukturierung. Rückstellungen für den massiven Stellenabbau und eine Sonderabschreibung wegen der geplatzten Auslagerung der Wertpapierabwicklung an HSBC haben die Bank den Erwartungen zufolge tief in die roten Zahlen gedrückt. Beim operativen Ergebnis ist ihr hingegen eine niedrigere Risikovorsorge zugutegekommen, hier rechnen Beobachter mit einem Gewinn. Neben den Fortschritten beim Konzernumbau ist bei der Zahlenvorlage der Ausblick von Interesse. Ist ein Nettogewinn in diesem Jahr trotz der hohen Aufwendungen noch in Reichweite? Die Analysten bezweifeln dies.

>>> Mittwoch, 4. August 2021; 07:00 Uhr


4. Siemens Energy unter Druck 

Siemens Gamesa in Spanien kriegt das Husten, und dem Mutterkonzern Siemens Energy droht eine massive Unterkühlung. Das ist die aktuelle Situation des neuen DAX-Unternehmens, nachdem die Windkrafttochter vor zwei Wochen erhebliche operative Probleme offenbarte und schlechte Zahlen ankündigte. Denn Siemens Gamesa ist eigentlich die Zukunft für Siemens Energy mit seinem konventionellen Kraftwerksgeschäft. Das Problem: Der Zugriff auf die spanische Tochter ist eingeschränkt und damit auch die Möglichkeit zur Korrektur. Christian Bruch wird erklären müssen, wie er das Problem lösen will. Analysten haben schon reihenweise ihre Kursziele gesenkt. Die Zahlen interessieren nur noch am Rande.

>>> Mittwoch, 4. August 2021; 07:00 Uhr


5. Siemens-Zahlen könnten unerwartet gut werden 

Siemens hat gute Chancen, die Erwartungen der Analysten zu übertreffen, nachdem die Medizintechnik-Tochter Healthineers dank boomender Geschäfte mit Corona-Antigentests bereits erheblich besser abgeschnitten hat. In allen drei Kerngeschäften ist Wachstum ziemlich sicher. Die wie angekündigt sinkende Marge in der Industrieautomatisierung dürfte von höheren Renditen bei intelligenten Infrastrukturen sowie Bahntechnik ausgeglichen werden. Dass es richtig gut lief, ist seit dem Kapitalmarkttag Ende Juni klar: Da verkündete der Siemens-Finanzchef, dass Belastungen aus der Übernahme des Strahlenmedizin-Spezialisten Varian komplett weggesteckt werden und die Prognose nicht belasten.

>>> Donnerstag, 5. August 2021; 07:00 Uhr


6. Bei der Lufthansa interessieren Finanzlage, Ausblick, Staatshilfen 

Die Deutsche Lufthansa hat im zweiten Quartal einen deutlich höheren Umsatz und einen kleineren Verlust eingefahren als im Vorjahreszeitraum, als der Luftverkehr in der Corona-Pandemie fast vollständig zum Erliegen gekommen war. Schwarze Zahlen sind noch weit entfernt, Investoren interessieren sich aber vor allem für die Finanzlage des Konzerns und den Ausblick für eine Erholung der Branche - und die läuft schleppender als zunächst erhofft. Trotzdem hat sich der Airlinekonzern Mitte Juni optimistisch neue mittelfristige Profitabilitätsziele für 2024 gesetzt, Anfang Juli erfolgreich den Anleihemarkt angezapft und bereitet eine Kapitalerhöhung vor, um Staatshilfen zurückzuzahlen. Anleger dürften nach Details fragen.

>>> Donnerstag, 5. August 2021; 07:00 Uhr


7. Merck steigert Gewinn überproportional zum Umsatz 

Die Merck KGaA dürfte den Gewinn im zweiten Quartal überproportional zum Umsatz gesteigert haben. Der Pharma- und Spezialchemiekonzern profitiert im Geschäftsbereich Life Science von einer zusätzlichen, pandemiebedingten Nachfrage und hat seine Prognose im Mai angehoben. Investoren werden auf Aussagen zur Entwicklung sowie möglichen Kapazitätsengpässen bei Life Science sowie zu den Hoffnungsträgern Bavencia und Mavenclad achten, schließlich will der Konzern bis 2022 mit neuen Medikamenten zusätzliche Umsätze von rund 2 Milliarden Euro jährlich erzielen. Auch der Ausblick für den Halbleitersektor steht im Fokus.

>>> Donnerstag, 5. August 2021; 07:00 Uhr


8. Adidas wieder auf Gewinnerseite - Reebok, Prognose im Blick 

Adidas dürfte im zweiten Quartal dank gelockerter Covid-19-Maßnahmen und anhaltender Nachfrage nach Sport- und Freizeitkleidung die Umsätze deutlich gesteigert und auch wieder Gewinne erzielt haben. Im Vorjahresquartal waren operativ und nach Steuern rote Zahlen angefallen, unter anderem wegen Produktrücknahmen, Stornierungen von Bestellungen und Wertberichtigungen auf Vorräte und den Einzelhandel. Im Mai hat Adidas mit den 1Q-Zahlen und dem angehobenen Umsatz-Jahresausblick ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum für das zweite Quartal von 50 Prozent in Aussicht gestellt. Erwartet wird auch ein Status-Quo-Report zum Fortschritt beim Verkauf von Reebok. Spannend ist auch, inwieweit Adidas die Jahresprognose wegen das Wiederanziehens von Covid-19 in Asien speziell in Vietnam mit Fragezeichen versehen wird, so wie jüngst die Wettbewerber Nike und Puma.

>>> Donnerstag, 5. August 2021; 07:30 Uhr


9. Bayer: Glyphosat und (k)ein Ende? 

2,8 Milliarden Euro bereinigter operativer Gewinn und zugleich 3 Milliarden Euro Nettoverlust, darauf in etwa dürfte es bei Bayer dieses Mal hinauslaufen. Und das Muster ist seit der Monsanto-Übernahme wohlvertraut: Es ist mal wieder der Unkrautvernichter Glyphosat, der das Ergebnis vermiest, diesmal mit einer zusätzlichen Rückstellung von 3,8 Milliarden Euro für künftige Prozessrisiken. Es sei das allerletzte Mal, verspricht Bayer-Chef Werner Baumann. Im Gegenteil setzt er darauf, dass ihm der US Supreme Court im Streit um das unbewiesene Krebsrisiko endlich beispringt - dann könnte die Rückstellung 2022 wieder aufgelöst werden. Operativ dürfte Bayer im abgelaufenen Quartal unterdessen wenig gewachsen sein, während schwache Wechselkurse den Ertrag schmälerten.

>>> Donnerstag, 5. August 2021; 07:30 Uhr


10. Deutscher Auftragseingang steigt im Juni wieder 

Der Materialmangel hat im Mai nicht nur die deutsche Industrieproduktion belastet - erstmals gingen aufgrund fehlender Speicherchips und andere Güter auch unerwartet die Auftragseingänge der Unternehmen zurück. Unter normalen Verhältnissen würde auf ein sattes Auftragsminus von 3,7 Prozent im nächsten Monat ein Zuwachs folgen, aber dieses Mal können Analysten da nicht so sicher sein, denn die Zulieferprobleme haben laut der Einkaufsmanagerumfrage angehalten. Ihre Konsensprognose: plus 1,5 Prozent.

>>> Donnerstag, 5. August 2021; 08:00 Uhr


11. Continental mit Umsatzsprung und Gewinnrückkehr vor Vitesco-Spinoff 

Das pandemiebedingt schwache Vorjahresquartal spielt Continental in die Hände. Ein um etwa 50 Prozent höherer Umsatz und ein klarer Sprung in die schwarzen Zahlen werden die Erholung des Kfz-Zulieferers verdeutlichen, der - wie auch die Hersteller - von der wiederanziehenden Autonachfrage profitiert. Zudem läuft das Reifengeschäft dank stützender Trends bei Volumina und Preisen. Das hatte schon im ersten Quartal für Schub und einen zum Umsatz überproportionalen Zuwachs beim Gewinn gesorgt. Interessant werden die Aussagen zum Ausblick sein. Der wurde im Mai wegen des für September geplanten Spinoffs des Antriebsspezialisten Vitesco angepasst und ist nun vielleicht zu konservativ.

>>> Donnerstag, 5. August 2021; 08:30 Uhr


12. Bank of England lässt Geldpolitik trotz hoher Inflation unverändert 

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July 30, 2021 09:54 ET (13:54 GMT)