FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Zalando sucht Strategie für gebremstes Wachstum und Kostendruck 

Zalando machte jüngst mit Stellenabbauplänen von sich reden. Der Online-Marktplatz für Mode, Schuhe und Kosmetik - Pionier in einer erfolgsverwöhnten Wachstumsbranche - zieht angesichts abflauenden Rückenwinds nach dem Corona-Bestellboom die Reißleine. Er will "mehrere hundert" Stellen abbauen, vor allem am Firmensitz in Berlin, in dem 8.000 Menschen arbeiten. Die Ankündigung kam am 21. Februar, seitdem laufen Gespräche mit dem Betriebsrat. Möglicherweise gibt es bereits mehr Details dazu. Die seit November pessimistischere Jahresprognose dürfte der Konzern erreicht haben - niedrig einstelliges Wachstum beim Bruttowarenwert GMV - und voraussichtlich Stagnation beim Umsatz. Der Kostendruck zeigt sich am geschätzt prozentual hoch zweistelligen Gewinnrückgang sowie einer entsprechend schlechteren EBIT-Marge. Investoren dürften hier auf Verbesserungen drängen.

>>> Dienstag, 7. März 2023; 07:00


2. Henkel wohl mit vorsichtigem Ausblick - nun nur noch für 2 Geschäftsbereiche 

Henkel-Chef Carsten Knobel dürfte die im November angehobenen Ziele für Umsatz, Marge und Gewinn je Aktie zumindest auf Konzernebene überwiegend erreicht oder leicht übertroffen haben. Bei der Dividende könnte 1 Cent mehr drin sein. Der angekündigte Russland-Exit lässt auf sich warten, zuletzt hieß es, ein Abschluss der Transaktion werde noch im ersten Quartal angestrebt. Je nach Verkaufspreis könnten weitere Wertberichtigungen erforderlich sein. Für 2023 steht angesichts höherer Inputkosten, Kaufkraftverluste sowie des Auslaufens der Corona-Sonderkonjunktur für bestimmte Produkte eher eine vorsichtige Prognose an. Diese wird sich dann nur noch auf zwei Unternehmensbereiche beziehen: das neue Segment Consumer Brands, in dem Laundry & Home Care und Beauty Care aufgehen, sowie Adhesive Technologies.

>>> Dienstag, 7. März 2023; 07:30


3. Deutscher Auftragseingang sinkt im Januar 

Der Auftragseingang der deutschen Industrie dürfte im Januar nach dem kräftigen Plus im Dezember zurückgegangen sein. Volkswirte erwarten einen Rückgang gegenüber dem Vormonat um 1,0 Prozent, nachdem die Bestellungen zuvor - vor allem wegen vieler Großaufträge - um 3,2 Prozent angezogen hatten. Mit Blick auf die Produktion im Januar sind die Zahlen zum Industrieumsatz von Interesse, die das Statistische Bundesamt zusammen mit den Auftragseingängen veröffentlicht.

>>> Dienstag, 07.03.2023; 08:00


4. Brenntag wächst langsamer - verhaltener Ausblick erwartet 

Der Chemikalienhändler Brenntag hat seinen Wachstumskurs im Schlussquartal fortgesetzt, wenn auch deutlich langsamer als zuvor. Analysten rechnen im Konsens mit einem Anstieg von Umsatz und operativem Ergebnis im Gesamtjahr um mehr als ein Drittel - im Quartal aber nur um jeweils 14 Prozent. Die Jahresprognose für das operative EBITDA sollte der DAX-Konzern am oberen Ende der Spanne von 1,75 bis 1,85 Milliarden Euro erfüllt haben und könnte die Dividende kräftig anheben. Für 2023 rechnen Analysten aber mit einer Normalisierung des für Brenntag günstigen Preisumfeldes und prognostizieren einen Rückgang des operativen Ergebnisses. Der Ausblick des Managements dürfte vorsichtig ausfallen.

>>> Mittwoch, 8. März 2023; 07:00


5. Bei Adidas Fokus auf Baustellen wie Yeezy, China, Lagerbestände 

Adidas' Gewinn- und Umsatzwarnung für 2023 sowie die desaströsen Ergebnisse für 2022 liegen seit 9. Februar auf dem Tisch. Die Gewinnwarnung 2023 hängt zusammen mit dem aufgekündigten Vertrag mit dem Rapper/Designer Ye/Kanye West. Nach jüngsten - bisher von Adidas nicht bestätigten - Medienberichten bleibt Adidas dabei eventuell das negativste Szenario mit 500 Millionen Euro Abschreibungen auf den restlichen Bestand der von West designten Yeezy-Kollektion erspart. Man darf gespannt sein, ob Adidas' neuer CEO Björn Gulden kommende Woche dazu bereits Details verkünden kann. Und welche Baustellen er als erstes angehen will. Die Dividende dürfte für 2022 ausfallen - möglicherweise auch für das "Übergangsjahr" 2023.

>>> Mittwoch, 8. März 2023; 07:30


6. Deutsche Produktion steigt im Januar - Autosektor stützt 

Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands dürfte im Januar angezogen haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Produktion gegenüber dem Vormonat um 1,5 Prozent gestiegen ist. Die Analysten der Commerzbank weisen darauf hin, dass die Autoproduktion nach ihrer Berechnung auf Monatssicht zugenommen hat.

>>> Mittwoch, 8. März 2023; 08:00


7. Deutsche Post übertrifft Prognose 2022 - 2023 folgt EBIT-Delle, offener Tarifstreit 

Die Deutsche Post dürfte trotz eines schwächeren Schlussquartals ihre Anfang November auf rund 8,4 Milliarden Euro angehobene Gewinnprognose für 2022 wieder leicht übertroffen haben. Die Konsens-Schätzung nimmt ein EBIT von 8,477 Milliarden Euro an. Bei der Dividende könnten 10 Cent mehr auf 1,90 Euro je Aktie drin sein. Im laufenden Jahr dürfte eine EBIT-Delle anstehen, Analysten rechnen derzeit im Schnitt mit 6,81 Milliarden Euro. Für Konzernchef Frank Appel ist dies das letzte Jahresergebnis, er verabschiedet sich nach der Hauptversammlung im Mai. Es könnte allerdings auf den letzten Metern noch turbulent werden, am Mittwoch endet bei Verdi die Urabstimmung über das vom Konzern in den Tarifverhandlungen vorgelegte Angebot, das die Gewerkschaft abgelehnt hat. Entscheiden die Verdi-Mitglieder mehrheitlich genauso, drohen unbefristete Arbeitskampfmaßnahmen.

>>> Donnerstag, 9. März 2023; 07:00


8. Ab Sommer erstes Licht am Horizont in der Chemie? 

Als "dramatisch" beschrieb der Branchenverband VCI im Dezember die Lage der deutschen Chemieunternehmen. Die drittgrößte Industriebranche des Landes war 2022 wie keine andere von den zwischenzeitlich explodierenden Gaspreisen betroffen. Anlagen konnten zeitweilig nicht mehr rentabel betrieben werden, und irgendwann ließen sich die Kosten nicht mehr in Form von Preiserhöhungen an die Kunden weiterreichen. All das hat in den Bilanzen selbst der ganz großen Konzerne tiefe Spuren hinterlassen. 2023 erwarten viele Firmen rückläufige Erträge, aber sie weisen auch darauf hin, dass es im zweiten Halbjahr wieder besser laufen könnte. Wird der VCI diese Einschätzung mit seinem aktuellen Konjunkturbericht bestätigen?

>>> Donnerstag, 9. März 2023; 10:00


9. Daimler Truck zahlt erstmals Dividende 

Während viele Branchen angesichts des widrigen Umfelds teils heftige Umsatz- und Gewinnrückgänge melden, läuft es beim Weltmarktführer für schwere Nutzfahrzeuge überraschend rund: Daimler Trucks wird dank starker Verkaufszuwächse 2022 (+14 Prozent) nicht nur die zuletzt ohnehin schon erhöhte Jahresprognose erfüllt haben. Der Konzern dürfte bei Vorlage des Zahlenwerks für das abgelaufene Jahr auch einen relativ guten Ausblick für das neue Jahr geben. Analysten rechnen erneut mit einer positiven Entwicklung der Finanzkennzahlen. Damit die gute Laune des Managements auch bei den Anlegern ankommt, soll erstmals seit dem Börsengang Ende 2021 eine Dividende ausgeschüttet werden.

>>> Freitag, 10. März 2023; 07:30


10. Bank of Japan hält an Geldpolitik fest - vorerst 

Die Bank of Japan (BoJ) hat die Zinssätze extrem niedrig gehalten, um ihr Inflationsziel von 2 Prozent nachhaltig zu erreichen. Eine Anhebung der Zinssätze schloss sie aus, obwohl die Inflation ein 41-Jahreshoch erreichte. Sie argumentierte, dass die jüngsten Preissteigerungen durch vorübergehende Faktoren getrieben und nicht nachhaltig seien. Die Inflation hat jedoch die Politik der BoJ zur Steuerung der Zinskurve auf die Probe gestellt, indem sie die Anleiherenditen in die Höhe trieb. Die BoJ hält die kurzfristigen Zinssätze bei minus 0,10 Prozent und die Rendite zehnjähriger Anleihen bei null Prozent. Es wird nicht erwartet, dass Gouverneur Haruhiko Kuroda bei seiner letzten Sitzung bedeutende Änderungen verkündet. Sein designierter Nachfolger Kazuo Ueda tritt am 9. April sein Amt an. Die erste Sitzung unter Leitung von Ueda findet am 28. April statt. Insgesamt hat sich Ueda bisher als Garant für Kontinuität präsentiert - zumindest für den Anfang. Doch es gibt Spekulationen, dass Ueda sehr bald, vielleicht schon im April, die Zinskurvensteuerung aufgeben könnte, damit die Geldpolitik künftig ausschließlich auf kurzfristige Zinssätze abzielt.

>>> Freitag, 10. März 2023


11. US-Jobwachstum bleibt im Februar robust 

Das Stellenwachstum auf dem US-Arbeitsmarkt dürfte im Februar trotz der rasanten Zinserhöhungen der Fed robust geblieben sein. Ökonomen rechnen nach dem Factset-Konsens mit 265.000 (Januar: 517.000) zusätzlichen Stellen. Die Arbeitslosenquote soll der Prognose zufolge bei 3,4 Prozent verharren. Bei den Stundenlöhnen erwarten die Ökonomen ein monatliches Plus von 0,4 (0,3) Prozent und eine jährliche Steigerung um 4,4 (4,4) Prozent. Wegen der strafferen Geldpolitik wurde erwartet, dass sich die Schaffung von Arbeitsplätzen in diesem Jahr abschwächen würde. Bislang ist das aber nicht passiert. Die Arbeitslosenquote erreichte mit 3,4 Prozent sogar den niedrigsten Stand seit 1969. Ein robuster Arbeitsmarkt übt Aufwärtsdruck auf die Löhne - und damit auf die Preise - aus. Und das bedeutet weitere Inflation und weitere Zinserhöhungen.

>>> Freitag, 10. März 2023; 14:30


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March 06, 2023 00:00 ET (05:00 GMT)