(neu: Aktienkurs, Analysten, mehr Details)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Eine zweite Gewinnwarnung binnen weniger Wochen hat am Donnerstag das Vertrauen der Aktionäre von Osram schwer erschüttert. Der MDax-Wert sackte am frühen Nachmittag um 14,29 Prozent auf 36,00 Euro ab und setzte damit die Talfahrt seit Jahresbeginn fort. Der Kurs hat sich seit dem Rekordhoch Anfang Januar bei 79,58 Euro inzwischen mehr als halbiert. Damit ist Osram der größte Verlierer aller 50 MDax-Titel. Der Börsenwert des Unternehmens schmolz auf mittlerweile weniger als 4 Milliarden Euro.

Schon Ende April hatte der Lichttechnik-Spezialist bei seinen Zielen zurückrudern müssen. Damals waren die Aktien um mehr als 17 Prozent eingebrochen. Anschließend stabilisierten sie sich über der Marke von 50 Euro, rutschten mit dem Gesamtmarkt zuletzt aber wieder ab.

Nach der abermaligen Gewinnwarnung geht das Management im fortgeführten Geschäft nun nur noch von einem vergleichbaren Umsatzwachstum von 1 bis 3 Prozent aus. Bisher waren 3 bis 5 Prozent angestrebt worden. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll nur noch zwischen 570 und 600 Millionen Euro liegen. Die bislang geplanten rund 640 Millionen Euro sind damit Makulatur. Osram will zudem die mittelfristigen Ziel unter die Lupe nehmen. Die Ergebnisse sollen bis Herbst bekannt gegeben werden. Vor diesem Hintergrund halten Marktexperten weitere negative Überraschungen für möglich.

Einige Analysten hatten bereits in den vergangenen Tagen und Wochen auf ein schwieriges Marktumfeld verwiesen. Analystin Charlotte Friedrichs von der Berenberg Bank hatte in einem Kommentar am Vortag vor Risiken durch den schwächelnden Automobilsektor gewarnt. Hinzu komme der Kostendruck der Autohersteller, der an die Zulieferer weitergegeben werde. Osram habe erst jüngst von Anzeichen eines härter werdenden Wettbewerbs gesprochen.

Dass die Probleme nicht Osram allein betreffen, zeigte sich beim Konkurrenten Zumtobel. Die Papiere des Leuchtenherstellers sackten am Donnerstag nach der Vorlage enttäuschender Jahreszahlen in Wien um fast 15 Prozent ab. Damit waren sie der mit Abstand schwächste Wert im Börsenindex ATX.

Die Hiobsbotschaften belasteten auch etliche Autozulieferer-Werte. So verloren die Papiere von Hella, Leoni und Schaeffler zwischen 2,8 und 3,4 Prozent. Aktien des niederländischen Osram-Wettbewerbers Signify büßten 4,8 Prozent ein./mf/mis/bek/jha/

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