Zürich (awp) - Nach dem Meldungen zu Negativzinsen bei ZKB-Kunden in der vergangenen Woche hat der Chef der Kantonalbank Martin Scholl die Zahl der Betroffenen konkretisiert. "Derzeit zahlen etwa 2'000 bis 2'500 unserer Kunden Negativzinsen", sagte er in einem am Samstag im "Tagesanzeiger" erschienenen Interview (TA, 08.12. S.11). Im Vergleich zu den eine Million Kunden der ZKB sei dies nur ein Bruchteil.

"Es ist nicht die Politik der ZKB, ab 100'000 Franken Negativzinsen zu erheben", betonte Scholl. Der in den Medien genannte Fall sei ein Einzelfall und wer die Hintergründe und Umstände des Kunden kenne, würde sich fragen, warum dieser Kunde überhaupt einen Freibetrag habe.

Scholl positioniert sich gegen fixe Limite bei der Erhebung von Negativzinsen. Dies würde nur den Vergleichsdiensten helfen und schaffe eine Pseudo-Transparenz. "Ich kann Ihnen bei allen Banken mit bekannten Limiten x Ausnahmefälle nennen. Was nützen publizierte Limiten, wenn es hinterher Hunderte von Ausnahmen gibt?"

Bei den Freigrenzen würde die ZKB derzeit keine Verschärfungen planen. "Sollte die Notenbank aber ihre Negativzinsen verschärfen, müssen wir noch einmal über die Bücher", so Scholl weiter. Neben den tiefen Zinsen für Sparer habe die SNB-Politik aber noch andere negative Auswirkungen. Hier nennt er etwas die Fehlallokation von Investments im Immobilienmarkt, eine Unterversorgung mit Wohneigentum und Sorgen um die Altersvorsorge.

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