(Kursverlauf aktualisiert und Expertenstimmen ergänzt)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Solide Umsatzzahlen von Zooplus haben den Anlegern am Donnerstag nicht gereicht. Die Erlössteigerung des Onlinehändlers für Heimtierbedarf im dritten Quartal lässt die Marktteilnehmer nicht mehr so recht an die bisherigen Jahreserwartungen glauben. Nach kaum verändertem Start rutschten die Zooplus-Papiere daher am Vormittag um bis zu 3,5 Prozent auf 106,20 Euro. Sie hielten im SDax damit die rote Laterne.

Zooplus steigerte den Umsatz im dritten Quartal zwar um 14 Prozent. Der Schwung habe damit aber abgenommen und seine Prognose für das dritte Quartal sei verfehlt worden, schrieb JPMorgan-Analyst Borja Olcese in einer ersten Reaktion. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres war Zooplus noch um rund 20 Prozent gewachsen. Olcese reduzierte infolge dessen seine Erlös- und Ergebnisprognosen für die Jahre 2019 und 2020.

Laut Adam Tomlinson vom Analysehaus Liberum zeigte das Wachstum im dritten Quartal zwar etwas mehr Dynamik als die plus 13 Prozent im ersten Halbjahr. Allerdings kristallisiere sich damit auch heraus, dass die Steigerungsrate in diesem Jahr an das untere Ende der bestätigten Zielspanne tendiere. Diese liegt bei 14 bis 18 Prozent. Tomlinson befürchtet nun, dass sich die bei 15 Prozent liegenden Konsensschätzungen eher den 14 Prozent im dritten Quartal annähern werden.

Das Gesamtfazit fällt bei Tomlinson aber positiv aus - der Quartalsbericht ändere nichts an seiner langfristig optimistischen Einschätzung. Voll des Lobes ist er genauso wie andere Experten für das Neukundenwachstum. Im dritten Quartal hatte sich dieses im Vergleich zum ersten Halbjahr auf 28 Prozent beschleunigt. Volker Bosse von der Baader Bank sieht darin eine Triebfeder für ein weiterhin kräftiges zweistelliges Umsatzwachstum in den nächsten Quartalen.

Durch den Abschlag konnten die Aktien von Zooplus am Donnerstag erneut keinen Angriff auf die 200-Tage-Durchschnittslinie starten, die bei charttechnisch orientierten Anlegern als wichtiger Langfristindikator gilt. Derzeit verläuft diese bei 110,93 Euro. In den vergangenen Tagen hatten sich die Papiere ihr immer wieder genähert, waren dann aber kurz davor stets abgedreht.

Derzeit bewegen sich die Papiere oberhalb der 100 Euro im Niemandsland ihrer historischen Spanne, die seit dem Börsengang im Jahr 2008 von 11,58 Euro bis an die 200-Euro-Marke reicht, die im Juni 2017 erreicht wurde. Vor allem seit Mai 2018 ist die Aktie deutlicher abgefallen von ihrem Rekordniveau - unter anderem wegen Sorgen vor steigendem Konkurrenzdruck zum Beispiel vom Handelsriesen Amazon./tih/eas/ag