"Der Verwaltungsrat von Swiss Re prüft nun mögliche strategische und finanzielle Implikationen einer etwaigen Partnerschaft; dabei stehen die Interessen des Unternehmens und seiner Aktionäre im Vordergrund", erklärte der Rückversicherer am Donnerstag. Der Aktienkurs kletterte um drei Prozent auf 98 Franken. Zuvor hatte die Agentur Bloomberg berichtet, der japanische Konzern erwäge den Kauf von 25 Prozent der Anteile an Swiss Re im Wert von 9,6 Milliarden Dollar. Die Gespräche drehten sich um einen Kaufpreis von 100 bis 105 Franken je Aktie.

Schon seit Wochen verhandeln Softbank und Swiss Re. Nach Investitionen in junge Technologie-Überflieger wie den Fahrdienst-Vermittler Uber wollen sich die Japaner zum größten Aktionär des über 150 Jahre alten Schweizer Konzerns aufschwingen. Ob es zu einer Einigung kommt, sei jedoch weiterhin ungewiss, erklärte der Rückversicherer. Auch die Ausgestaltung einer möglichen Transaktion sei offen. Swiss Re betonte einmal mehr, keine Kapitalerhöhung in Erwägung zu ziehen.

Softbank ist für ihre spektakulären Beteiligungen bekannt. Groß geworden ist die japanische Firma als Mobilfunkanbieter. In den USA gehört ihr mit Sprint der viertgrößte Mobilfunkanbieter des Landes. Mehrere Anläufe für eine Fusion von Sprint mit der Deutschen-Telekom-Tochter T-Mobile US platzten - zuletzt im November. Mittlerweile agiert Softbank vermehrt als Technologie-Investor. Bekannt ist vor allem der Vision Fund des Unternehmens - mit einem Volumen von 93 Milliarden Dollar der weltweit größte Private-Equity-Fonds, hinter dem auch ein saudischer Staatsfonds und Technologiefirmen wie Apple stehen.

Neben Beteiligungen am Amazon-Konkurrenten Alibaba oder Sprint hat Softbank zuletzt auch den Versicherungssektor entdeckt. Der chinesische Internet-Versicherer ZhongAn und das US-Versicherungs-Startup Lemonade kommen aber ebenfalls aus der Technologie-Ecke. Softbank-Chef Masayoshi Son hat hochfliegende Pläne. Der Milliardär will eine Gruppe aus branchenführenden Firmen aufbauen, die auf künstliche Intelligenz setzen und auch noch in 300 Jahren bestehen sollen.

RÄTSELRATEN

Analysten und Anleger rätseln, welche Pläne Son bei Swiss Re verfolgt und wie er den angestrebten Anteil an dem Schweizer Konzern erwerben will. Auch sei nicht ausgeschlossen, dass Softbank nach dem Einstieg die Beteiligung weiter aufstocken könnte. Mit Spannung warten Anleger auf den Investorentag von Swiss Re am kommenden Mittwoch in Zürich.

Die Verbindungen von Softbank zu großen Technologiekonzernen könnten Swiss Re durchaus helfen, das Geschäft mit Unternehmensversicherungen auszubauen, schrieben die Analysten von Barclays. Das sei aber kein Selbstläufer und könnte zudem zu Interessenkonflikten zwischen Swiss Re und ihren Kunden führen.