BERLIN (dpa-AFX) - Hohe Investitionen in den Ausbau seiner Onlineangebote und Rabatte zum Ende der Wintersaison haben den Onlinemodehändler Zalando im ersten Quartal gebremst. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) stagnierte bei 20,3 Millionen Euro, wie das MDax -Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die Marge, die angibt, wie viel Ergebnis vom Umsatz beim Unternehmen hängen bleibt, sank von 2,5 auf 2,1 Prozent.

Umso deutlicher stieg hingegen der Umsatz. Zwischen Januar und März zogen die Erlöse um 23 Prozent auf 980 Millionen Euro an. "Unsere Top-Priorität ist profitables Wachstum", stellte Zalando-Vorstand Rubin Ritter klar. Das Unternehme wachse dreimal so schnell wie andere Onlinemodehändler und das geschehe nicht durch Zauberhand, sondern beruhe auf Investitionen.

78 Millionen Euro flossen in den ersten drei Monaten in Infrastruktur und IT, 200 Millionen Euro sollen es im Gesamtjahr sein. Zalando baut Logistikzentren in Deutschland, Frankreich und Italien, verbessert seine Webseite und den Service. Das Angebot, bestellte Ware noch am gleichen Tag zu liefern, gibt es inzwischen in acht deutschen Städten. In einigen Metropolen holt das Unternehmen auch die Rücksendungen wieder ab.

Auch ins Marketing fließt Geld. Im März startete Zalando eine Kampagne rund um US-Schauspieler James Franco, die auf männliche Kundschaft abzielt. Drei Viertel der Kunden sei weiblich, erklärte Ritter. Männliche Shopper zu gewinnen berge ein entsprechend großes Potenzial.

Für den Textilhandel gehören die ersten Monate des Jahres eher zu den schwächeren. Um die Lager zu leeren, wird Winterware mit Preisabschlägen verkauft, was auf die Marge drückt. Besser läuft es für den Handel in der Regel im zweiten und im vierten Quartal.

Die Börse zeigte sich relativ unaufgeregt. Zalando hatte allerdings auch bereits vorläufige Zahlen vorgelegt. Die Aktie lag zuletzt mit 0,26 Prozent im Plus. Die meisten Analysten erwarten, dass sich die Investitionen Zalandos in der Zukunft auszahlen werden. "Wir glauben, dass Zalando auf lange Sicht auf der Gewinnerseite sein wird", schrieb Analyst Richard Chamberlain von RBC Capital.

Allerdings dürfte es nicht einfach werden für das Unternehmen, die hohen Erwartungen des Marktes in diesem Jahr zu erfüllen. Zalando prognostiziert für 2017 ein Umsatzwachstum von 20 bis 25 Prozent. Die Marge erwartet das Management für das Gesamtjahr bei 5 bis 6 Prozent./she/mne/stb