FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger haben sich am Mittwoch bei Zalando mit der Auswertung von vorläufigen Zahlen und Aussagen zum Ausblick schwer getan. Die Aktien des Onlinehändlers begaben sich am Morgen auf eine Berg- und Talfahrt: Kritische Stimmen zur Margenperspektive drückten den Aktienkurs zuerst klar ins Minus, dann aber setzte sich der Optimismus durch, dass Zalando seinen Fokus im neuen Jahr weiterhin auf den Umsatz legen wird. Zuletzt rückten die Papiere dann im MDax um 3,39 Prozent auf 46,10 Euro vor.

Börsianern zufolge hatte Vorstandschef Rubin Ritter die Anleger zunächst mit der Aussage verstimmt, vorerst nicht von einer steigenden Marge auszugehen. Dann aber gewannen die Anleger an Zuversicht, als klar wurde, dass Zalando seine Priorität auf das Wachstum und die Weiterentwicklung des Geschäfts legen werde. Investieren will das Unternehmen unter anderem in den Ausbau der Infrastruktur sowie in Logistik, Technologie und Datenverarbeitung.

Nach Einschätzung des Commerzbank-Experten Andreas Riemann legen die Anleger bei Zalando besonderen Wert auf das Wachstum. Der Analyst äußerte sich in einer ersten Einschätzung aber auch positiv zur Margenentwicklung, weil der negative Trend hier im vierten Quartal beinahe gestoppt worden sei. Dies impliziere, dass sich die Profitabilität in 2018 wohl "tatsächlich stabilisieren könnte". Alles in allem bleibt Riemann daher positiv zur Aktie gestimmt, die er weiterhin für attraktiv bewertet hält.

Analyst Peter Steiner vom Bankhaus Lampe attestierte Zalando im wichtigen vierten Weihnachtsquartal einen operativ "starken Jahresausklang". Die bereinigte operative Marge (Ebit) im Gesamtjahr sei daher für ihn eine eher positive Überraschung. Zalando hatte diese bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen am Mittwoch in einem Zielband von 4,7 bis 4,9 Prozent beziffert. Damit hat das Unternehmen - wie auch beim Umsatz - im vergangenen Jahr die selbst gesteckten Wachstumsziele in etwa erreicht.

Keine Überraschungen sah derweil JPMorgan-Analystin Georgina Johanan, die bei ihrem bisherigen Votum mit "Neutral" blieb. Die anhaltende Strategie der Investitionen spreche gegen kurzfristige Margensteigerungen. Eine stabile Profitabilität sei im Kurs der Aktie schon längst eingepreist, fügte sie hinzu. Sie sprach zwar von einem insgesamt ermutigenden Zwischenbericht, hob aber auch die bereits hohe Bewertung der Aktie hervor.

Mit dem letztlich deutlichen Kurssprung erreichten die Papiere am Mittwoch ihren höchsten Stand seit Mitte Dezember, als sie bei 46,485 Euro ihren bisherigen Rekord für sich verbuchen konnten. Von diesem liegen sie mittlerweile weniger als einen Euro entfernt. Charttechniker könnten darin ein Signal ableiten, dass sich die Aktie weiterhin in einem Aufwärtstrend befindet./tih/nas/tav