NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Donnerstag die starken Verluste vom Vortag nicht weiter fortgesetzt und zu einer leichten Gegenbewegung angesetzt. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober 72,45 US-Dollar. Das waren 17 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im September stieg um 5 Cent auf 66,99 Dollar.

Zur Wochenmitte hatte einmal mehr der Handelsstreit zwischen den USA und China die Notierungen stark belastet. Beide Ölpreise waren am Mittwoch jeweils um mehr als zwei Dollar eingebrochen, wobei der US-Ölpreis den tiefsten Stand seit etwa sechs Wochen erreichte. Die Eskalationsspirale drehte sich zuletzt weiter. Die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt hatten neue Strafzölle auf Waren des jeweils anderen Landes angekündigt.

Nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank werden die Ölpreise zusätzlich durch jüngste Daten zur Entwicklung der US-Ölreserven gebremst, die am Vortag enttäuschend ausgefallen waren. Die Lagerbestände an Rohöl waren in der vergangenen Woche nur um 1,4 Millionen Barrel gesunken und damit deutlich weniger als erwartet.

Nach Einschätzung von Marktbeobachtern bleibt aber vor allem der Handelsstreit zwischen China und den USA eine potentielle Belastung für die Ölpreise. "Die Investoren sind derzeit eindeutig besorgt", beschrieb Analyst Daniel Hynes von der Australia & New Zealand Banking Group die Stimmung. Nach Einschätzung des Experten könnte sich der Druck auf die Ölpreise weiter verstärken./jkr/bgf/jha/