NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Donnerstag zugelegt und damit an die Gewinne vom Vorabend angeknüpft. Händler begründeten die Entwicklung mit Äusserungen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zum Atomabkommen mit dem Iran. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete gegen Mittag 74,56 US-Dollar. Das waren 56 Cent mehr als am Mittwoch. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 33 Cent auf 68,43 Dollar.

Am Ölmarkt sind Sorgen vor geopolitischen Risiken in den Vordergrund gerückt. Erneut werden die Ölpreise von der Befürchtung stützt, die USA könnten aus dem Atomabkommen mit Iran aussteigen. Frankreichs Staatschef Macron hatte zuletzt entsprechende Vermutungen geäussert.

Eine Ausstieg der USA könnte neue US-Sanktionen gegen den Iran zur Folge haben. Dies "würde perspektivisch zu einem geringeren Ölangebot aus dem Iran führen", hiess es in einer Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank.

Der Iran ist Mitglied der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und zählt zu den wichtigen Förderländern des Kartells. "Da der Markt wegen der hohen Produktionsausfälle in Venezuela und der Produktionskürzungen der Opec und Russlands bereits angespannt ist, wiegt jede weitere Angebotseinschränkung umso schwerer", kommentierten die Commerzbank-Experten.

Die jüngste Entwicklung der Ölreserven in den USA konnte die Ölpreise zuletzt nur zeitweise belasten. Am Vorabend hatte die US-Regierung gemeldet, dass die Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche um 2,17 Millionen Barrel auf 429,7 Millionen Barrel gestiegen waren. Analysten hatten hingegen einen Rückgang um 2,2 Millionen Barrel erwartet./jkr/jsl/zb