NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben sich am Mittwoch nach einem Einbruch vom Vortag vorerst stabilisiert. Im Mittagshandel ging es wieder etwas nach oben und Marktbeobachter sprachen von einer leichten Gegenbewegung. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent legte um 58 Cent auf 64,94 US-Dollar zu. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 35 Cent auf 57,97 Dollar.

Am Vorabend war es zu einem kräftigen Einbruch der Ölpreise gekommen. Der US-Ölpreis und der Brent-Preise hatten zeitweise jeweils knapp fünf Prozent nachgegeben. Marktbeobachter verwiesen auf jüngste Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump. Der hatte China im Handelskonflikt mit weiteren Zollerhöhungen gedroht und damit die Hoffnungen auf ein Ende des Streits einen Dämpfer versetzt. Der Handelskonflikt gilt als Belastung für die Weltwirtschaft und damit für die Nachfrage nach Rohöl.

Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank verwies ausserdem auf die Entwicklung der Ölreserven in den USA. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche nur einen Rückgang der Lagerbestände an Rohöl um 1,4 Millionen Barrel verzeichnet hatte. "Auch aufgrund der sturmbedingten Schliessungen von Bohranlagen im Golf von Mexiko hatte man mit einem mehr als doppelt so hohen Lagerabbau gerechnet", sagte Expertin Lambrecht.

Am Nachmittag werden die offiziellen Daten der amerikanischen Regierung zu den Ölreserven in den USA erwartet. Diese könnten noch einmal für Impulse am Ölmarkt sorgen. Analysten erwarten, dass die US-Regierung einen Rückgang der US-Ölreserven um 3,0 Millionen Barrel verzeichnet hat.

Ausserdem blicken Anleger am Ölmarkt mit Sorge auf die Situation in der ölreichen Region am Persischen Golf. Nach mehreren Zwischenfällen mit Öltankern hatten sich Spannungen zwischen dem Opec-Land Iran und den USA zuletzt verstärkt. Die Vereinigten Staaten planen nun, Schiffe entlang der Strasse von Hormus besser zu schützen. Die Meerenge gilt als eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für Öllieferungen der Welt./jkr/mis