NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Donnerstag keine einheitliche Richtung gefunden. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September kostete am Mittag 74,38 US-Dollar. Das waren 45 Cent mehr als am Mittwoch. Der Preis für US-Öl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) gab dagegen leicht auf 69,26 Dollar nach.

Sorgen um die kurzfristige Ölversorgung gaben dem Brent-Preis Auftrieb. Saudi-Arabien hat nach Angriffen jemenitischer Rebellen mit sofortiger Wirkung alle Fahrten von Öltankern durch die Meeresstrasse Bab al-Mandab in Richtung Rotes Meer vorerst gestoppt. Die Transporte würden erst wieder aufgenommen, "wenn sich die Lage klärt", wurde der saudische Energieminister Khalid al-Falih in der Nacht zum Donnerstag zitiert.

Laut Eugen Weinberg, Experte bei der Commerzbank, werden durch die Meerenge täglich circa 4,8 Millionen Barrel Rohöl und Ölprodukte transportiert. Das seien knapp 10 Prozent des Ölhandels auf See. Ein Grossteil davon gehe ins Mittelmeer. "Abhängig davon, wie lange die Unterbrechung andauert, könnte das Ölangebot im Mittelmeerraum und im Atlantischen Raum knapper werden, was den Brentölpreis unterstützen sollte", meint Weinberg.

Zuvor hatte bereits ein unerwartet starker Rückgang der amerikanischen Ölreserven den Ölpreisen etwas Auftrieb gegeben. In der vergangenen Woche waren die Rohölbestände in den USA laut Regierungsangaben vom Mittwoch um deutlicher als erwartet gesunken. Andererseits liegt die US-Ölproduktion weiter auf Rekordniveau./tos/jkr/jha/