SINGAPUR (awp international) - Die Ölpreise haben am Dienstagmittag weiter nachgegeben. Damit konsolidierten die Notierungen den massiven Anstieg am Montag. Ein Drohnenangriff auf die Ölproduktion Saudi-Arabiens hatte zu Wochenbeginn zu starken Aufschlägen geführt.

Am Dienstagmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 67,97 US-Dollar. Das waren 1,05 Dollar weniger als am Montag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 96 Cents auf 61,94 Dollar. Zu Wochenbeginn war europäisches Rohöl in der Spitze auf mehr als 70 Dollar gestiegen und hat bislang nur einen kleinen Teil davon wieder abgegeben.

Als wichtigste Frage gilt nun, wie schnell Saudi-Arabien die durch den Drohnenangriff beschädigten Ölanlagen wieder in Stand setzen kann. "Laut gut informierten Quellen dürfte es Wochen oder gar Monate dauern, bis sich die Ölproduktion in Saudi-Arabien normalisiert hat", warnte Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank. Hinzu komme der Vorteil der gestiegenen Preise für das Land. "Da Saudi-Arabien daran interessiert sein dürfte, das aktuell höhere Preisniveau zu konservieren, wird man die Produktion ohnehin möglichst preisschonend anheben", so Fritsch.

Saudi-Arabien hat durch den Angriff, hinter dem die USA Iran vermuten, eine Tagesproduktion von 5,7 Millionen Barrel verloren. Dies entspricht etwa fünf Prozent des weltweiten Angebots. Der Wegfall gilt als einer der grössten abrupten Produktionsausfälle aller Zeiten. Analysten der UBS wiesen in einem Kommentar darauf hin, dass die Reserven des Königreichs rund 28 Tage an Exporten decken, die gesamten Reserven der OECD-Länder sogar 60 Tage. Die meisten der Mitgliedstaaten lägen zudem über den IEA-Mindestanforderungen von 90 Tagen./mf/bgf/men