FRANKFURT (awp international) - Die Ölpreise sind am Dienstag gestiegen. Marktbeobachter nannten als Gründe die erneuerten Sanktionen der USA gegen das Opec-Land Iran und die Aussicht auf fallende Ölreserven in den Vereinigten Staaten. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent mit Lieferung im Oktober 74,62 US-Dollar. Das waren 87 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Lieferung im September stieg um 60 Cent auf 69,61 Dollar.

Seit dem frühen Morgen sind die umstrittenen Sanktionen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump gegen den Iran wieder in Kraft. Ziel ist es nach Trumps Worten, "maximalen wirtschaftlichen Druck" auf das ökonomisch angeschlagene Land auszuüben. Zunächst hatten die Ölpreise kaum auf das Inkrafttreten der bereits lange vorher angekündigten Massnahme reagiert.

Im späten Vormittagshandel haben die Ölpreise ihre Gewinne jedoch deutlich ausgebaut. Nach dem Inkrafttreten der US-Sanktionen hatte US-Präsident Trump andere Staaten davor gewarnt, mit dem Iran Handel zu betreiben. "Jeder, der mit dem Iran Geschäfte macht, wird keine Geschäfte mit den Vereinigten Staaten machen", schrieb Trump auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

"Die USA haben ihr Bestreben bekräftigt, so viele Länder wie möglich vom Kauf iranischen Öls abzuhalten", kommentierten Rohstoffexperten der Commerzbank die jüngste Entwicklung. Wie stark der Rückgang der iranischen Öllieferungen sein werde, lasse sich derzeit noch nicht sagen. "Die Einschnitte bei den letzten Sanktionen bis Anfang 2016 von etwa einer Million Barrel pro Tag dürften eine Untergrenze darstellen, da die USA damals keinen vollständigen Einfuhrstopp verlangt hatten und vielen Abnehmern Ausnahmen erteilten", hiess es in der Analyse der Commerzbank.

Ausserdem werden die Ölpreise durch die Aussicht auf sinkende US-Ölreserven gestützt. Experten gehen davon aus, dass die US-Regierung am Mittwoch einen Rückgang der Lagerbestände an Rohöl melden wird. Am Abend stehen bereits Lagerdaten des Interessenverbands American Petroleum Institute (API) auf dem Programm, die am Ölmarkt in der Regel stark beachtet werden und neue Impulse für die Ölpreise liefern könnten./jkr/bgf/fba