NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Mittwoch an die starken Gewinne vom Vortag angeknüpft. Im Mittagshandel ging es mit den Preisen für den Rohstoff aber nur noch vergleichsweise leicht nach oben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete zuletzt 71,24 US-Dollar. Das waren 20 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai stieg um 33 Cent auf 65,83 Dollar.

Seit dem Wochenbeginn sind die Preise um jeweils etwa sechs Prozent gestiegen. Der Brent-Preis hatte am Dienstagabend bei 71,34 Dollar je Barrel den höchsten Stand seit Ende 2014 erreicht. Nach Einschätzung von Rohstoffexperten werden die Ölpreise vor allen durch die Sorge vor einer Eskalation der Lage im Nahen Osten getrieben.

"Im Fokus steht der wahrscheinliche Militärschlag des Westens gegen das syrische Regime", hiess es in einer Analyse der Commerzbank. Nicht nur die Gefahr eines möglichen Gegenschlags Russlands, sondern auch die Angst vor einer verschärften Nahost-Politik der USA hätte den Brent-Ölpreis nach oben getrieben. Die Commerzbank-Experten gehen ausserdem davon aus, dass die Wiederaufnahme von Sanktionen gegen das wichtige Förderland Iran oder sogar ihre Ausweitung derzeit sehr wahrscheinlich seien.

Noch mehr "Öl ins Ölpreis-Feuer" habe eine Kreisemeldung der Nachrichtenagentur Bloomberg gegossen, hiess es weiter bei der Commerzbank. Demnach dürfte der Wunschpreis Saudi-Arabiens für einen Barrel Rohöl bei etwa 80 Dollar liegen.

Dagegen konnten neue Hinweise auf ein hohes Ölangebot in den USA den Anstieg der Ölpreise kaum bremsen. Das private Institut API hatte am Vorabend einen Zuwachs der US-Rohölbestände in der vergangenen Woche um 1,76 Millionen Barrel gemeldet. Die offiziellen Zahlen des Energieministeriums werden am Mittwoch im weiteren Tagesverlauf veröffentlicht. Sie könnten am Ölmarkt für neue Impulse sorgen./jkr/tos/fba