NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind kurz vor dem Wochenende wegen Konjunktursorgen deutlich unter Druck geraten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Freitagmittag 34,45 US-Dollar. Das waren 1,61 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,89 Dollar auf 32,03 Dollar.

Im frühen Handel waren die Ölpreise noch stärker gefallen. Zeitweise ging es mit dem US-Ölpreis fast 10 Prozent nach unten. Im Vormittagshandel konnten die Notierungen aber wieder einen Teil der Verluste wettmachen. Die deutliche Erholung der Ölpreise im Verlauf der Woche ist damit vorerst beendet.

"Den Rückgang führen wir in erster Linie auf die gestiegene Unsicherheit an den Finanzmärkten wegen der Situation rund um den wichtigsten Ölimporteur China zurück", sagte Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank. An den Finanzmärkten haben sich Zweifel an der Erholung der Wirtschaft in China nach dem Einbruch durch die Corona-Krise zuletzt verstärkt.

Die Anleger verfolgten gespannt den Auftakt der Jahrestagung des Volkskongresses in China. Die Führung in Peking hatte kein Ziel für das Wachstum in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt vorgegeben. Regierungschef Li Keqiang verwies auf die "grossen Unsicherheiten" hinsichtlich der Corona-Pandemie und der weltweiten Wirtschaftskrise.

Nach Einschätzung von Marktbeobachtern gibt es am Ölmarkt auch die Sorge vor wieder zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China, die das jüngsten Handelsabkommen gefährden könnten. US-Präsident Donald Trump hatte Chinas Führung zuletzt erneut scharf wegen der Vorgehensweise in der Corona-Krise kritisiert. Zudem will China noch mehr Kontrolle über Hongkong und plant dort ein eigenes Sicherheitsgesetz./jkr/bgf/jha/