NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind am Freitag nach Hinweisen auf ein höheres Angebot in der zweiten Jahreshälfte stark gefallen. Mit Russland und Saudi-Arabien haben führende Ölstaaten jeweils höhere Fördermengen in Aussicht gestellt.

Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent mit Lieferung im Juli kostete gegen Mittag 76,65 US-Dollar. Das waren 2,14 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,64 Dollar auf 69,07 Dollar.

Aussagen der Ölminister von Saudi-Arabien und von Russland lieferten kurz vor dem Wochenende den entscheidenden Impuls. Auf einer Veranstaltung im russischen St. Petersburg deutete der saudische Ölminister Khalid Al-Falih an, dass es in der zweiten Jahreshälfte zu einem Anstieg des Angebots auf dem Ölmarkt kommen könnte. Etwa zeitgleich sagte sein russischer Amtskollege Alexander Nowak, dass das Ölangebot ab dem dritten Quartal steigen könnte.

Derzeit gilt eine Förderkürzung durch führende Staaten der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) gemeinsam mit Russland. Die beteiligten Ölländer, darunter auch Saudi-Arabien und Russland, hatten diese Vereinbarung nach Einschätzung von Experten bisher eingehalten.

Auf der Veranstaltung in St. Petersburg machte Khalid Al-Falih ausserdem Angaben zum geplanten Börsengang des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco. Nach Einschätzung des saudischen Ministers dürfte der Börsengang höchstwahrscheinlich im Jahr 2019 erfolgen. Damit bestätigte er entsprechende Zeitungsberichte, wonach der Börsengang auf das kommende Jahr verschoben werde.

Auf Wochensicht ist der US-Ölpreis mittlerweile um mehr als drei Prozent und der Brentpreis um fast drei Prozent gefallen. Damit ist der jüngste Höhenflug der Ölpreise vorerst beendet. Zuvor hatte unter anderem die Sorge vor neuen Sanktionen der USA gegen das wichtige Förderland Iran die Ölpreise beflügelt. Der US-Ölpreis hatte am Dienstag bei 72,83 Dollar den höchsten Stand seit November 2014 erreicht./jkr/tos/fba