NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind am Montag gestiegen. Nach einer Berg- und Talfahrt im Handelsverlauf drehten die Preise am Nachmittag in die Gewinnzone. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete zuletzt 74,92 US-Dollar. Das waren 28 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 24 Cent auf 68,34 Dollar.

Am Ölmarkt bleibt die Befürchtung, dass die USA aus dem Atomabkommen mit dem Opec-Land Iran aussteigen könnten, ein beherrschendes Thema. Die iranische Regierung hatte am Wochenende Forderungen der USA und Israels zurückgewiesen, das internationale Atomabkommen von 2015 aufzuschnüren und nachzubessern. Der Kontrakt sei "nicht neu verhandelbar" und sein Land werde keine darüber hinaus gehenden Verpflichtungen eingehen, stellte Präsident Hassan Ruhani am Sonntagabend klar.

Zuvor hatte der neue US-Aussenminister Mike Pompeo bei seinen Antrittsbesuchen in Israel und Saudi-Arabien klar Position gegen das Atomabkommen bezogen. Bereits in den vergangenen Handelstagen hatte die Sorge vor neuen Sanktionen gegen das wichtige Förderland Iran mehrfach die Ölpreise nach oben getrieben.

Im Mittagshandel (MESZ) waren die Ölpreise noch zeitweise deutlich gefallen. Der Preis für US-Öl rutschte bis auf 67,17 Dollar je Barrel. Am Markt war dieser Rückgang mit einem Anstieg der Bohraktivitäten in den USA begründet worden. Am vergangenen Freitag hatte die US-Ausrüsterfirma Baker Hughes mitgeteilt, dass die Zahl der Bohrlöcher zuletzt um fünf auf 825 gestiegen war. Das ist der höchste Wert seit etwa drei Jahren.

Rohstoffexperten der Commerzbank wiesen darauf hin, dass die Bohraktivitäten in den USA bereits seit Wochen steigen, ohne dass sich dies nachhaltig preisdämpfend ausgewirkt hätte. Ihrer Einschätzung nach ist der Ölmarkt derzeit wegen einer zu niedrigen Fördermenge in der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) unterversorgt./jkr/he