NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind am Montag wegen Konjunktursorgen angesichts der internationalen Ausbreitung des Coronavirus stark unter Verkaufsdruck geraten. Die Preise für europäisches als auch amerikanisches Rohöl brachen jeweils etwa vier Prozent ein. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete gegen Mittag 56,11 US-Dollar. Das waren 2,39 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte WTI fiel um 2,06 Dollar auf 51,32 Dollar.

Die Coronavirus-Krise hat sich am Wochenende spürbar verschärft und für eine trübe Stimmung an den Finanzmärkte gesorgt. Am Ölmarkt sorgte zum Wochenstart vor allem die zunehmende Ausbreitung des Virus für Nachfragesorgen. Aufsehen erregten zuletzt vor allem steigende Infektionszahlen in Südkorea und Italien. Damit einher geht die Befürchtung einer schwächeren Weltwirtschaft mit fallendem Erdölverbrauch.

"Wenn mehr und mehr Länder und Kontinente von dem Virus betroffen sind, dürfte dies erhebliche Bremsspuren bei der Wirtschaftsaktivität und der Reisetätigkeit hinterlassen", kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Bei einer schwächeren Ölnachfrage falle das ohnehin schon bestehende Überangebot am Ölmarkt noch grösser aus, warnte der Experte.

Die fallenden Rohölpreise setzen das Ölkartell Opec unter Druck. Bisher hatten sich die Erdölpreise im Februar erholt, nachdem sie seit Jahresbeginn wegen der Virus-Krise in China deutlich gefallen waren. Die Opec-Staaten treffen sich Anfang März mit anderen grossen Ölproduzenten, um über ihre Förderpolitik zu beraten. Eine zusätzliche Verringerung der bereits gedeckelten Förderung gilt als Option. Das massgebliche Treffen zur künftigen Förderpolitik der in der Opec+ zusammengefassten Länder des Kartells und verbündeter Förderstaaten wie Russland soll Anfang März stattfinden./jkr/jsl/mis