(neu: Schlusskurse, Entwicklung der Ströer-Papiere im vierten Absatz.)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Wegen eines schwachen TV-Werbegeschäfts haben viele Aktionäre von ProSiebenSat.1
Die Werbeeinnahmen im dritten Quartal entwickelten sich unter den bisherigen Erwartungen, hatte ProSieben am Montagabend mitgeteilt. Das Management begrub daraufhin für den deutschen TV-Werbemarkt die Hoffnung auf ein kleines Plus im laufenden Jahr und prognostiziert nun eine Stagnation auf Vorjahresniveau.
Analystin Lisa Yang von Goldman Sachs strich daraufhin ihre Empfehlung für die Aktie. Kollegin Sonia Rabussier von der Commerzbank sieht "kein Licht am Ende des Tunnels" und setzte ihre Bewertung der Aktie zunächst aus. Es sei nun schon die dritte Warnung von ProSiebenSat.1 hintereinander, merkte sie an.
SCHON LÄNGER PROBLEME
Die Angst vor einem schwachen Werbegeschäft lastet schon länger auf der Branche. Dabei wird der Rückgang bei den TV-Umsätzen oftmals mit saisonalen Effekten begründet. Nun verdichten sich die Hinweise, dass die Probleme struktureller Natur sind. So sieht DZ-Bank-Analyst Harald Heider den Grund des schwachen TV-Werbegeschäfts in der Abwanderung vieler Werbetreibender in die Onlinemedien. Die negativen Auswirkungen begännen sich nun zu zeigen.
Die Hinweise von ProSiebenSat.1 zum September-Werbegeschäft seien eine böse Überraschung, führte Goldman-Sachs-Analystin Yang aus. Sie kassierte ihre Kaufempfehlung und stufte die Aktien auf "Neutral" ab. Das Kursziel senkte sie von 41,10 auf 35,50 Euro.
PROSIEBEN SCHLECHTESTER DAX-WERT DES JAHRES
Das allgemeine Raunen rund um die TV-Werbebranche setzte in den vergangenen Monaten nicht nur die ProSiebenSat.1-Papiere unter Druck. Nach einer Umsatzwarnung des britischen Werbekonzerns WPP
Die Papiere von ProSiebenSat.1 sind der schlechteste Wert des Jahres im deutschen Leitindex Dax mit einem Verlust von fast 24 Prozent - bei einem insgesamt mit 4 Prozent im Plus liegenden Markt. RTL-Aktien verloren seit Jahresanfang rund 10,6 Prozent und zählten damit zu den schlechtesten Werten im MDax, dem Index der mittelgroßen Konzerne. Dieser hat im bisherigen Jahresverlauf um etwa 9,6 Prozent zugelegt./kro/das/stb/mis/he