LONDON (dpa-AFX) - Der Zahlungsdienstleister Wirecard braucht nach Einschätzung von dessen Aufsichtsratsvorsitzendem seine Bücher nicht außer der Reihe prüfen zulassen. Die Wirtschaftsprüfer des Konzerns machten ihre Arbeit anscheinend ordentlich, sagte Wulf Matthias der "Financial Times" (Samstagausgabe). Auf den ersten Blick sei die Untersuchung der Angelegenheiten durch EY ausreichend.

Die öffentliche Diskussion über mögliche Probleme in den Bilanzen von Wirecard sei ein Ärgernis, sagte Matthias weiter. Es gebe jeden Tag drei endlose Geschichten zum Unternehmen. Er habe sie sich nicht im Detail angeschaut. Man habe andere Dinge zu tun.

Erst am Freitag hatte das "Manager Magazin" hingegen berichtet, dass Wirecard wegen der Vorwürfe gegen das Unternehmen einen Sonderprüfer beauftragen werde. Damit wolle das Unternehmen die schwerwiegenden Anschuldigungen der "Finanzial Times" wegen der Bilanzierungspraktiken der Firma aufklären, hieß es. Noch am Wochenende solle beschlossen werden, einen der führenden Wirtschaftsprüfer mit der Sonderprüfung zu beauftragen.

An der Börse waren die Neuigkeiten gut an. Der Aktienkurs hatte auf der Handelsplattform Tradegate in einer ersten Reaktion um knapp zwei Prozent zugelegt, nachdem er das Xetra-Hauptgeschäft mit einem Minus von über sechs Prozent beendet hatte.

Das neue Mandat werde ein anderer Top-Wirtschaftsprüfer als der bestehende EY erhalten, um dem externen Prüfbericht die größtmögliche Glaubwürdigkeit zu verleihen, hatte es weiter geheißen. Das Unternehmen sei bestrebt, die Sonderprüfung und den Namen des externen Auditors bereits Anfang der Woche bekanntzugeben. Wirecard habe dies nicht kommentieren wollen./he