FRANKFURT (dpa-AFX) - Ohne Neuigkeiten zur momentan laufenden Sonderprüfung der Bücher haben die Anleger das starke Wachstum von Wirecard am Freitag nicht honoriert. Die Papiere des Zahlungsabwicklers rutschten nach anfänglichem Hoch seit Herbst des Vorjahres ins Minus und verloren zuletzt 1,2 Prozent auf 142,20 Euro.

Die Sonderprüfung durch die Experten von KPMG, um Vorwürfe rund um Bilanzierungsunregelmäßigkeiten auszuräumen, stehe im Moment klar im Fokus, sagte ein Börsianer. Dazu habe es nichts Neues gegeben. Damit sei zwar zu rechnen gewesen, aber so bleibe bis zum Abschluss der Prüfung weiter Unsicherheit. Der Konzern hat in Aussicht gestellt, dass es zum Ende des ersten Quartals so weit sein könnte.

Auch an den Zahlen fanden Börsianer und Experten jedoch ein Haar in der Suppe: Die Profitabilität. So konstatierte Sandeep Deshpande von der Investmentbank JPMorgan den Bayern zwar starke Umsätze, zeigte sich aber von der trotz dynamischen Wachstums lediglich stabilen Marge im vierten Quartal enttäuscht. Der fehlende Hebeleffekt werfe für die Anleger eine wichtige Frage auf, so Deshpande. Auch Mohammed Moawalla von Goldman Sachs erwartet sich noch Aufklärung bezüglich der Margenentwicklung.

Moawalla hob nochmals die Maßnahmen zur Stärkung der Transparenz des Unternehmens, das in ständiger Kritik insbesondere der Wirtschaftszeitung "Financial Times" ("FT") steht, positiv hervor. Chefaufseher Thomas Eichelmann hatte jüngst in einem Interview eine Aufstockung der Führungsgremien in Aussicht gestellt./ag/men/mis