FRANKFURT (dpa-AFX) - Wirecard-Aktien sind am Dienstag nach erneuten Vorwürfen der "Financial Times" hinsichtlich der Geschäftspraktiken eingebrochen. Mit 124,50 Euro ging es auf den tiefsten Stand seit April nach unten. Zuletzt betrug das Minus bei 127,30 Euro noch rund neun Prozent. Damit waren die Papiere des Zahlungsabwicklers Schlusslicht im deutschen Leitindex Dax, der zeitgleich um mehr als ein halbes Prozent zulegte. Die "FT" hatte sich in der Vergangenheit bereits mehrfach kritisch, was den Aktienkurs immer wieder belastet hatte.

Anfang des Jahres sorgten etwa Berichte der "FT" rund um Bilanzunregelmäßigkeiten in Singapur für Unruhe, die Aktie rutschte innerhalb einer guten Woche teils um fast die Hälfte ab. Wirecard hatte dann einräumen müssen, dass einige Posten bei einer Tochter tatsächlich falsch verbucht wurden, allerdings in geringerem Umfang als von der "FT" suggeriert. Einige Mitarbeiter könnten sich in Singapur strafbar gemacht haben, systematische Luft- und Falschbuchungen schließt Wirecard aber aus.

Der Fall beschäftigt weiter die Behörden. In Deutschland gehen Staatsanwaltschaft und Finanzaufsicht Bafin dem Verdacht unerlaubter Marktmanipulation durch Spekulanten nach. Das Unternehmen geht auch rechtlich gegen Mitarbeiter der britischen Zeitung vor, weil sie womöglich mit Spekulanten unter einer Decke stecken sollen. Die "FT" sieht sich allerdings nach Untersuchungen einer beauftragten Anwaltskanzlei entlastet von den Vorwürfen./mis/men/ag