ASCHHEIM (dpa-AFX) - Dicht getaktet kommen derzeit die Nachrichten vom Zahlungsdienstleister Wirecard: Am Mittwoch wurde bekannt, dass der japanische Mischkonzern Softbank neuer Ankeraktionär wird, am Donnerstag präsentiert der Dax-Konzern der Öffentlichkeit die aktuellen Jahreszahlen. Während das operative Geschäft zuletzt rund lief, ging es an der Börse im abgelaufenen Geschäftsjahr drunter und drüber. Zuletzt stand der Zahlungsabwickler wegen umstrittener Bilanzierungspraktiken im Fokus von "Financial Times"-Berichten ("FT").

Mittlerweile hat die von Wirecard beauftragte Untersuchung einer Singapurer Anwaltskanzlei ergeben, dass Mitarbeiter in dem südostasiatischen Inselstaat tatsächlich gegen Bilanzregeln verstoßen haben - allerdings weniger gravierend, als von der Finanzzeitung "FT" berichtet. In der Zwischenzeit ist nicht nur die Börsenaufsicht eingeschritten: Auch die Münchner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es bei den Kursturbulenzen nicht mit rechten Dingen zuging. Beide Behörden ermitteln. Zeitweise hatte die Aktie des im Münchner Vorort Aschheim ansässigen Bezahldienstleisters innerhalb kürzester Zeit über ein Drittel ihres Werts verloren.

Wegen der heftigen Kursschwankungen hatte die Bafin im Februar gar ein zweimonatiges Leerverkaufsverbot verhängt. Das Verbot lief Ende vergangene Woche aus, für eine Verlängerung bestünden derzeit keine Anhaltspunkte, teilte die Bafin mit. Mit Leerverkäufen wetten Händler auf kurzfristige Kursschwankungen. Die Bafin hatte das Verbot am 18. Februar erlassen und damit großes Aufsehen in der Börsenszene ausgelöst. Am Mittwoch war dann bekannt geworden, dass der japanische Mischkonzern Softbank als Ankeraktionär bei Wirecard einsteigen wird, woraufhin der Aktienkurs deutlich anstieg.

Die Japaner werden in einem ersten Schritt 900 Millionen Euro in eine Wandelschuldverschreibung des Konzerns investieren. Wirecard werde dazu eine Anleihe begeben, die nach Ablauf von fünf Jahren in gut 6,9 Millionen Aktien zu einem Preis von 130 Euro je Stück gewandelt werden. Neben dem finanziellen Einstieg soll auch die Kooperation beider Unternehmen ausgeweitet werden. Wirecard will vor allem von Softbanks Kontakten und Zugängen in Japan und Südkorea profitieren, wo der Konzern bislang keine Präsenz hat./maa/DP/zb