FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktie des Zahlungsdienstleisters Wirecard ist am Mittwoch auf Erholungskurs geblieben. Das Papier legte bis zum Mittag um rund 4,22 Prozent auf 122,85 Euro zu - und steht damit auf einem Hoch seit Ende März. Vom Wert vor dem Kurseinbruch durch kritische Berichte der britischen Zeitung "Financial Times" von Ende Januar sind sie aber immer noch weit entfernt: damals wurden sie noch bei rund 170 Euro gehandelt.

Schon am Vortag wurde bekannt, dass die Finanzaufsicht Bafin in diesem Zusammenhang von einer gezielten Attacke von Börsenspekulanten auf Wirecard ausgeht. Deswegen hat die Behörde Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft München I gegen gut ein Dutzend Beteiligte erstattet. Das sagte eine Bafin-Sprecherin am Dienstag, zuerst hatte der "Spiegel" berichtet. "Wir prüfen den Fall in alle Richtungen, unsere Untersuchungen wegen anderer potenzieller Marktmanipulationen in Aktien der Wirecard AG dauern an", erklärte die Bafin.

Die Wirecard-Aktien waren nach Berichten der "FT" über Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Wirecard-Mitarbeitern in Singapur mehrfach dramatisch abgestürzt, binnen weniger Tage hatten sie ihren Börsenwert halbiert. Die Bafin vermutet, dass es sich um eine "Short-Attacke" handelte - ein gezieltes Manöver von Spekulanten, die auf fallende Kurse wetten. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Wirecard-Fall bereits seit Wochen gegen unbekannt. Für den Vorwurf der Marktmanipulation kommt es grundsätzlich nicht darauf an, ob die Vorwürfe der "FT" sich als wahr herausgestellt haben oder nicht.

Analyst Robin Brass von der Privatbank Hauck & Aufhäuser sieht die Bedenken um die Vorwürfe der "Financial Times" am Mittwoch als weitgehend zerstreut an. Er blieb daher für Wirecard bei seiner Kaufempfehlung und sieht in der bevorstehenden Jahresbilanz einen möglichen Kurstreiber für die Aktie des Zahlungsdienstleisters./niw/tih/jha/