MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Hersteller von Halbleiter-Wafern Siltronic sieht sich trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten auf Kurs zu seinen zuletzt gesenkten Jahreszielen. Am Finanzmarkt wird das positiv gedeutet, auch Anleger scheinen darauf zu setzen: Die Siltronic-Aktien stiegen am Vormittag um 5,85 Prozent auf 89,74 Euro an die MDax-Spitze. Aus Sicht von zwölf Monaten liegen sie allerdings immer noch knapp 36 Prozent hinten.

Analyst Florian Treisch von der Commerzbank sieht in der Prognosebestätigung ein Zeichen, dass sich das Marktumfeld nicht noch weiter verschlechtert hat. Der Experte rechnet sogar mit einer wieder anziehenden Nachfrage im zweiten Halbjahr.

Erst im April war Konzernchef Christoph von Plotho wegen eines "herausfordernden Marktumfeldes" mit Blick auf 2019 vorsichtiger geworden und hatte dabei betont, dass der Zeitpunkt einer Erholung des Umfeldes nicht mit Bestimmtheit vorauszusehen sei. Er rechnet daher 2019 mit einem Umsatzrückgang um 5 bis 10 Prozent nach 1,46 Milliarden Euro im Jahr 2018. Davon sollten vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 33 und 37 Prozent hängen bleiben - 2018 waren es 40,5 Prozent gewesen, 2017 noch 30 Prozent.

Chiphersteller, die die Wafer von Siltronic weiter verarbeiten, bekamen zuletzt eine trägere Nachfrage etwa aus der Autobranche, von Smartphone-Herstellern und der Industrie zu spüren. Zudem sind die Lager vieler Kunden noch eher gut gefüllt, sie dürften also erst einmal auf die eigenen Reserven zurückgreifen.

Der Umsatz fiel vor diesem Hintergrund in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Schlussquartal 2018 um knapp neun Prozent auf 354,4 Millionen Euro, wie das Siltronic am Freitag in München mitteile. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) knickte um etwa ein Fünftel im Vergleich zum vierten Quartal auf 127,2 Millionen Euro ein. Das entspricht einer Marge von 35,9 Prozent.

Unter dem Strich blieben 87,6 (Vorquartal: 106) Millionen Euro hängen. In der Halbleiterbranche sind wegen der schwankungsanfälligen Geschäfte Vergleiche mit dem Vorquartal üblich. Für das laufende zweite Jahresviertel stellt Siltronic weiterhin einen deutlich schwächeren Verlauf als im Auftaktquartal in Aussicht. An Siltronic ist Wacker Chemie mit rund 31 Prozent beteiligt./mis/elm/stk