FRANKFURT (dpa-AFX) - "Langweilig, aber gut", lautet das Fazit einer Studie von HSBC zu Wacker Chemie. Der Markt schätze den Konzern mehr und mehr als ein "langweiliges Chemieunternehmen" denn als eine volatile Solarfirma ein, schreibt Analyst Sean McLoughlin. 90 Prozent des Unternehmenswertes entfielen im kommenden Jahr auf den Chemiebereich - ein Vorteil, denn die Aussichten für das Chemiegeschäft seien gut und glichen das Segment Polysilicon, das die Produktion von Polysilizium für Solartechnik umfasst, mehr als aus.

Der Analyst hat die Aktie daher auf "Buy" angehoben und zugleich das Kursziel von 130 auf 150 Euro erhöht. HSBC stuft solche Aktien mit "Buy" ein, deren Kursziel mehr als 20 Prozent über dem aktuellen Kurs liegt.

McLoughlin geht dabei von einem anhaltend guten Umfeld für Silikonprodukte aus, die in dem Geschäftsbereich Silicones zusammgefasst sind. Die Rahmenbedingungen für die starke Nachfrage in den vergangenen Jahren seien intakt und dürften sich so schnell nicht ändern. Die Konsensschätzungen, wonach die Siliziummargen im kommenden Jahren um rund 100 Basispunkte fallen sollen, hält der Analyst daher für zu skeptisch. Wacker sei nach DowDupont mit 14 Prozent Anteil die Nummer zwei am Weltmarkt in diesem Segment, das seit 2014 eine kontinuierliche Margenverbesserung aufweise.

Aber auch bei Polysilizum gibt es nach Ansicht von McLoughlin Hoffnungsschimmer. Nachdem der Solarenergiemarkt 2018 wegen der veränderten politischen Rahmenbedingungen in China erstmals einen Wachstumsrückgang erlitten habe, sei es möglich, dass die Preise für Polysilizium auf dem derzeit niedrigen Niveau verharrten. Allerdings dürfte unter anderem ein besseres Verhältnis von Angebot und Nachfrage die Risiken für Wacker vermindern. Außerdem könnten günstigere Solaranlagen zu einer breit angelegten Erholung der Nachfrage unabhängig von China führen./mf/ck/nas