FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei den Aktionären von Wacker Chemie keimt die Hoffnung auf bessere Geschäfte. Der Aktienkurs des Spezialchemiekonzerns startete am Dienstag nach der Veröffentlichung von Eckdaten für 2019 nahe einem Tief seit 2013 eine schwungvolle Erholung: Am Vormittag rückten die Anteilsscheine an der SDax-Spitze um rund 5 Prozent auf etwa 63 Euro vor. Am Vortag waren die Aktien auf das tiefste Niveau seit dreieinhalb Monaten gerutscht.

Eine hohe Abschreibung im Solargeschäft drückte den Spezialchemiekonzern im vergangenen Jahr erwartungsgemäß tief in die roten Zahlen und operativ blieb 2019 weniger hängen als im Vorjahr. Laut Analystin Laura López Pineda von der Baader Bank haben die Eckdaten beim operativen Ergebnis die Erwartungen aber geschlagen.

López Pineda verwies auf eine deutlich besser als erwartete Entwicklung im vierten Quartal vor allem im Silikon- und Polymergeschäft, aber auch bei dem für die Solarindustrie wichtigen Grundstoff Polysilizium. Hier sei das Marktumfeld weiter eine Herausforderung, das Gesamtergebnis von Wacker Chemie unterstreiche aber die Belastbarkeit der Geschäfte in den Chemiesparten.

Auch Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan sprach von einem soliden vierten Quartal angesichts des wirtschaftlichen Gegenwinds und Preisdrucks, dem Wacker im Geschäft mit Silikonen ausgesetzt sei. Zu verdanken sei dies wohl auch niedrigen Rohmaterialpreisen. Sein Kollege Patrick Rafaisz betonte, dass neben dem Ebitda im vierten Quartal auch der freie Mittelzufluss stark ausgefallen sei.

Die Wacker-Aktie war im Zuge des marktbreiten Kursrutsches am Vortag erstmals seit Oktober wieder unter die 60-Euro-Marke gefallen. Unter 57,86 Euro droht ein Tief seit 2013, was mit der Kurserholung am Dienstag nun erst einmal vermieden wurde. Von Kursen nahe 180 Euro wie noch vor zwei Jahren können die Aktionäre nach wie vor aber nur träumen./tih/mis/fba