FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei den Aktien des Herstellers von Halbleiterwafern Siltronic haben die Anleger am Mittwoch trotz eines vorsichtigen Ausblicks für den Start ins neue Jahr zugegriffen. Die Papiere drehten nach einem anfänglichen Kursrutsch schnell ins Plus und führten den MDax mit einem Gewinn von 7,68 Prozent auf 97,30 Euro an. Für die Papiere von Wacker Chemie, das knapp 31 Prozent an Siltronic hält, ging es um mehr als 3,6 Prozent nach oben.

Siltronic rechnet zwar vor dem Hintergrund des US-chinesischen Handelsstreits, anderer politischer Unwägbarkeiten und teils weiter hoher Lagerbestände bei Kunden mit einem verhaltenen Start ins neue Jahr. Allerdings hatten Analysten das bereits auf dem Schirm.

Experte Florian Treisch von der Commerzbank hatte erst vor wenigen Tagen darauf hingewiesen, dass wegen nach wie vor eher hoher Lagerbestände in der Chipbranche eine Nachfragebelebung vor dem zweiten Halbjahr wohl unwahrscheinlich sei und die Preise unter Druck stünden. UBS-Analyst Francois-Xavier Bouvignies zeigte sich von der nun positiven Kursreaktion der Siltronic-Aktien angesichts des besseren Zahlenwerks nicht erstaunt, ungeachtet des ungewissen Ausblicks. Das Unternehmen habe bereits zuvor auf fortgesetzte Unsicherheitsfaktoren zu Anfang 2020 hingewiesen.

Die vorläufigen Zahlen für 2019 lägen zudem etwas über den Erwartungen, schrieben die Analysten des Investmenthauses Oddo. Ein wenig Rückenwind kommt Händlern zufolge auch von den Quartalszahlen von Apple. Die starken Kennziffern und die erhöhte Prognose des iPhone-Konzerns lieferten positive Vorgaben für die Halbleiterbranche.

Mit dem Kurssprung vom Mittwoch versuchen die Siltronic-Papiere erneut den Widerstand um die 93,50 Euro hinter sich zu lassen. Bereits Ende letzter Woche waren sie darüber gesprungen, im Sog der Coronavirus-Ausbreitung dann aber wieder abgerutscht. Die nächste Hürde ist nun das Zwischenhoch vom vergangenen Februar bei 98,56 Euro.

Die Kursdelle 2019 ist damit weitgehend Geschichte. So waren die Siltronic-Papiere im Juni wegen der Furcht vor einer deutlichen Abkühlung der Weltwirtschaft im Zuge des US-chinesischen Handelsstreits bis auf 49,13 Euro abgesackt. Seither hat sich ihr Wert fast verdoppelt. Bis zum Rekordhoch von 160,55 Euro aus dem März 2018 bleibt es aber noch ein weiter Weg./mis/ajx/fba