FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien des Schienenlogistikers und Waggonvermieters VTG haben am Donnerstag ihre Talfahrt fortgesetzt. Am SDax-Ende verloren sie am Vormittag weitere 3,02 Prozent auf 41,80 Euro. Zwischenzeitlich waren sie bei 40,60 Euro gar auf den tiefsten Stand seit Juli 2017 gefallen, bevor sie sich um die viel beachtete 200-Tage-Durchschnittslinie herum stabilisierten. Diese verläuft aktuell bei 41,477 Euro und ist nach wie vor aufwärts gerichtet.

Der einstige Treiber der Aktien - die vorgesehene Übernahme des Waggonvermieters Nacco - erweist sich zunehmend als Hemmschuh. Immer mehr Analysten sorgen sich inzwischen, dass kartellrechtliche Einwände VTG an einer kompletten Akquisition hindern könnten und VTG somit Nacco nur in Teilen übernehmen werde.

Nachdem bereits zu Wochenbeginn Analyst Nikolas Mauder von Kepler Cheuvreux die angepeilte Nacco-Übernahme etwas zurückhaltender beurteilt und seine Kaufempfehlung für die VTG-Papiere gestrichen hatte, argumentierte nun am Donnerstag Berenberg-Analyst Benjamin Pfannes-Varrow ähnlich. Weil die kartellrechtliche Genehmigung immer noch in der Schwebe sei, werde am Markt mittlerweile eine komplizierte Transaktion eingepreist, schrieb er in einer aktuellen Studie. Sollte VTG Nacco nur zum Teil übernehmen können, müssten die Konsensschätzungen wohl nach unten angepasst werden.

Er habe daher den erwarteten Beitrag durch Nacco wieder zur Hälfte aus seinen Schätzungen herausgerechnet, erklärte der Experte. Damit sinke seine Prognose für den Umsatz und das operative Ergebnis (Ebitda) von 2018 bis 2019. Die Gesamtkosten zur Übernahmefinanzierung halbierte er. Darin berücksichtigt sei eine Kapitalerhöhung um 150 Millionen Euro.

Pfannes-Varrow stufte die Anteile von "Buy" auf "Hold" ab. Sollte die Transaktion indes doch vollständig genehmigt werden, hätte sein von 49,00 auf 43,50 Euro gesenktes Kursziel wiederum um bis zu 10 Prozent Luft nach oben, so der Experte.

Die VTG-Aktien haben einen starken Lauf hinter sich: Seit der Ankündigung zur Übernahme von Nacco Anfang Juli 2017 waren sie bis Anfang November bis auf knapp über 50 Euro gestiegen - ein Zuwachs von gut 48 Prozent. Danach war ihnen etwas die Luft ausgegangen. Vom Zwischentief bei 43 Euro Ende November hatten sie sich dann aber wieder berappelt und die entstandenen Verluste bis zu ihrem Rekordhoch von Anfang Januar bei 50,70 Euro wettgemacht. Seither beläuft sich das Minus wieder auf mehr als 17 Prozent. Im noch jungen Jahr 2018 sind die VTG-Aktien mit einem Verlust von gut 12 Prozent der bislang schwächste Wert in dem Nebenwerte-Index./ajx/mis/ag