Das italienische Bruttoinlandsprodukt fällt in Rekordgeschwindigkeit, allerdings weniger stark als erwartet worden war. Der bereits deutliche Rückgang im ersten Quartal hat bereits einiges vorweggenommen. Dennoch gilt: Das ohnehin nur dürftige Wachstum der vergangenen Jahre wurde mit dem ersten Halbjahr 2020 auf einen Schlag vernichtet. Die Corona-Pandemie setzt Italien massiv zu. Das Land war vom Virus so stark betroffen, dass es ohne europäische Solidarität zunächst nicht geht. Der EU-Aufbaufonds setzt hierbei an der richtigen Stelle an.

Auch aus Frankreich kamen am Morgen bereits Hiobsbotschaften. Das BIP der Grande Nation fiel im zweiten Quartal um 13.8 % gegenüber dem ersten Quartal. Damit liegt Frankreich bei den Wachstumsverlusten im ersten Halbjahr 2020 sogar hinter Italien.

Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen beiden Ländern. Während Frankreich in den vergangenen Jahren Reformen am Arbeitsmarkt umsetzte, blieb Italien weiter zurück. Ablesbar ist dies an den Wachstumszahlen. Frankreich verbuchte im Jahr 2019 einen BIP-Zuwachs von 1.5 %, Italien blickt hingegen nur auf einen dürftigen Zuwachs von 0.3 %.

Man muss nun kein Ökonom sein, um die Frage zu beantworten, welches der beiden Länder besser aus der Krise kommt. Das französische Wachstumspotenzial sieht längerfristig wesentlich besser aus als das italienische. Die italienische Regierung muss seine Wettbewerbsfähigkeit auf Vordermann bringen. Dazu bedarf es Strukturreformen. Europäische Solidarität darf keine Einbahnstrasse sein. Die EU unterstützt Italien grosszügig. Italien ist nun aufgefordert, dies mit entsprechenden Reformen zu erwidern. Die Überlebensfähigkeit der gesamten Eurozone hängt massgeblich von der römischen Regierung ab.

VP Bank AG veröffentlichte diesen Inhalt am 31 Juli 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 31 Juli 2020 08:25:19 UTC.

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