BOCHUM (dpa-AFX) - Eine mögliche Absenkung der Mieten in Berlin kann sich bei Vonovia ab dem kommenden Jahr auf die Mieteinnahmen auswirken. Eine Mietobergrenze würde die Mieteinnahmen in Berlin im kommenden Jahr um 20 bis 25 Millionen Euro reduzieren, teilte Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern am Montag in Bochum mit. Das wären 10 Prozent der Mieteinnahmen in Berlin und rund ein Prozent der Gesamtmieten von Vonovia. Welche Auswirkung dies auf den Wert des Immobilienbestands haben wird, könne das Unternehmen noch nicht beziffern. Für 2019 bestätigte der Dax-Konzern seine Jahresziele. Die Aktie lag am Morgen bei Tradegate knapp zwei Prozent im Minus.

Vorzeitig am Sonntag bekanntgewordene Eckdaten für den in Berlin geplanten Mietendeckel sorgten für Wirbel und viel Kritik. Wohnungen sollen in den kommenden Jahren nach den Vorschlägen aus dem Haus von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) nicht mehr als knapp acht Euro pro Quadratmeter kosten dürfen. Danach sind je nach Jahr des Erstbezugs und Ausstattung der Wohnung Kaltmieten von 3,42 bis 7,97 Euro möglich.

Wesentlicher Punkt dabei: Mieten, die über diesen Obergrenzen liegen, sollen die Bewohner über Anträge bei den Bezirksämtern absenken und zuviel gezahlte Beträge ab Antragstellung zurückfordern können.

Vor dem Hintergrund eines immer angespannteren Wohnungsmarktes hatte sich der rot-rot-grüne Berliner Senat schon Mitte Juni grundsätzlich darauf verständigt, die zuletzt vielfach stark gestiegenen Mieten für fünf Jahre auf dem jetzigen Stand einzufrieren. Die Mieter von 1,6 Millionen Wohnungen brauchten eine "Atempause", hieß es zu dem bundesweit einmaligen Vorstoß. Sorgte schon diese Ankündigung für Aufregung in Deutschland und einen Kursrutsch bei Wohnungskonzernen an der Börse, könnten die Debatten jetzt noch heftiger werden.

Bereits bei der Vorlage der Halbjahreszahlen Anfang August sagte Vonovia-Chef Rolf Buch bezüglich eines Mietendeckel in der Bundeshauptstadt: Sollte das Papier zum Einfrieren der Mieten in Berlin kommen, wo von er ausgehe, könnten die Mittel für Investitionen aber mit Sicherheit irgendwo anders auch eingesetzt werden. Nur etwa jede zehnte der knapp 400 000 Wohnungen von Vonovia befinden sich in der Hauptstadt./mne/stk